Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Geschichte des Altertums. 
§ 2. Umfang und Inhalt derselben. 
Den Schauplatz der alten Geschichte bilden die in der Nähe des 
Mittelmeers liegenden Länder der alten Welt. In den beiden mächtigsten 
dortigen Stromgebieten, am Nil und am Euphrat und Tigris, treten die 
ersten Staaten auf. Alle orientalischen Reiche — Ägypten, Assyrien, 
Babylonien, Medien, Persien — treten erobernd auf; sie sind mächtig 
durch ein starkes Königtum, daneben ist ihnen eine einflußreiche Priester- 
käste eigentümlich. 
Die westlichen Völker, die Griechen und Römer, zeichneten sich durch 
die Ausbildung und Wertschätzung der einzelnen Person, durch die Ent- 
Wickelung der im Volke selbst ruhenden Kraft und die Ausbildung des 
Rechts aus. Daher entstanden bei ihnen erst kleinere Staatswesen, an 
deren Verwaltung das Volk meistens hervorragenden Anteil hatte. Auf 
dieser Grundlage erhob sich allmählich das größte und dauerhafteste 
Weltreich, das römische, das schließlich alle Länder vom Euphrat bis 
zum Atlantischen Ocean umfaßte. Innerhalb desselben herrschte griechische 
Bildung. Aber zunehmender Unglaube und Sittenverfall brachen auch die 
Kraft dieses gewaltigen Reiches. Die in ihren politischen, religiösen und 
moralischen Bestrebungen verirrte Alte Welt bedurfte einer Erlösung und 
Erneuerung. Sie wurde ihr gebracht durch das Christentum und die 
Germanen, mit deren Erscheinen eine neue Zeit beginnt. 
Die alte Geschichte zerfällt daher in die Geschichte der morgen- 
ländischen Völker, der Griechen und der Römer. 
Morgentänöische MöLker. 
Die Ägypter. 
§ 3. Das Land. 
Ägypten ist ein etwa 1500 km langes und 10—15 km breites 
Thal, das im Osten von den kahlen Höhen des arabischen, im Westen 
von denen des libyschen Wüstengebirges begrenzt und vom Nil durch- 
strömt wird. Wo diese Bergkette sich verflacht und jene zurücktritt, teilt
	        
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