Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Erste Periode. — Wanderung und Kolonisation der Griechen. 57 
sie ihm in die Arme; auch der alte Vater Laertes ward herbeigeholt und freute sich 
des heimgekehrten Sohnes. 
§ 23. Wanderung und Kolonisation der Griechen. 
a. Dorische Wanderung. Etwa gegen das Ende des 12. Jahr¬ 
hunderts rückten von Nordgriechenland her die Dorier und Böotier, 
von anderen Stämmen bedrängt, in Mittelgriechenland ein; letztere blieben 
in der nach ihnen genannten Landschaft vorläufig wohnen, den Doriern 
wurde es aber in Doris und Phocis bald zu enge. Sie wanderten 
weiter nach Süden, setzten über die korinthische Meerenge und eroberten 
in langen Kämpfen gegen die dort wohnenden Achäer fast den ganzen 
Peloponnes. In Messenien, Lakonien und Argölis richteten sie dorische 
Staaten ein, in denen sie als freie Bürger und Grundbesitzer lebten, 
während die in der Heimat bleibenden Achäer Hörige wurden. Nur die 
Arkadier in ihrem Gebirgslande behaupteten ihre Freiheit. Diejenigen 
Achäer, welche sich den siegenden Doriern nicht unterwerfen wollten, 
wanderten nach der Nordküste des Peloponnes, wo nun der Name Achaja 
aufkam. Die hier vertriebenen Sortier wandten sich teils nach Attika, teils 
weiter nach Osten. 
b. Die Besetzung der Westküste Kleinasiens. Nachdem die Wände- 
rimg im Peloponnes ihr Ende erreicht hatte, richtete sich die Bewegung 
nach Osten. Wahrscheinlich erfolgte dieselbe zuerst von Böotien aus, wo 
durch den Zusammenfluß der Völker aus Süd und Nord eine Übervölkerung 
entstand. _ Unter der Leitung vertriebener Achäerfürsten wanderten von 
hier die Äoler nach der Nordwestküste Kleinasiens aus, wo sie sich aus 
Lesbos niederließen, um von hier aus die einheimischen Staaten zu unter- 
werfen. Diese Kämpfe bilden wahrscheinlich den Hintergrund der Home- 
rischen Heldengedichte. Die Jonier wanderten hauptsächlich von Attika 
aus. Hier sammelten sich die aus Achaja und anderen Landschaften 
flüchtenden Griechen, von denen aber die Unternehmendsten nach den 
Cykladen und weiter nach Kleinasien zogen. Hier ließen sie sich auf der 
Mitte der Küste nieder und überstrahlten bald alle Hellenen an geistiger 
Bildung. Unter ihren zwölf Städten waren Ephesus und Milet die 
wichtigsten. 
Auch die Dorier, die Urheber dieser Wanderungen, folgten der all¬ 
gemeinen Bewegung und gründeten südlich von den Joniern, aus dem 
Festlande und den Inseln des südwestlichen Kleinasiens einen Bundes¬ 
staat von sechs Städten, unter ihnen Halikarnassus; auch die Inseln 
Rhodus und Kreta wurden von ihnen besetzt. Etwa um das Jahr 1000 
haben die griechischen Stämme dauernd feste Wohnsitze gewonnen. Die 
Dorier behaupteten außer Doris und Phocis besonders Lakonien, Argolis
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.