Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

94 Die Griechen. 
meeres: Syrien und Cypern wurden unterworfen, und nur die Jnselstadt 
^.yrus weigerte sich, eine macedonische Besatzung aufzunehmen. Vom Fest- 
lande bis zur Insel wurde ein Damm aufgeworfen und dann die Stadt nach 
emer Belagerung von sieben Monaten im Sturm genommen. Tyrus 
ging in Flammen auf; von den Bewohnern ließ der Sieger 30000 als 
Sklaven verkaufen und 2000 kreuzigen. Von Phönizien aus durch- 
zog Alexander siegreich Palästina und Ägypten, wo man ihn überall 
als Befreier vom Joch der Perser freudig aufnahm. Zur Sicherung 
semer Herrschaft gründete er unweit der westlichen Nilmündung die Stadt 
Alexandria, die bald an Stelle des zerstörten Tyrus Sitz des Welt- 
Handels wurde. Mit einem Teile des Heeres besuchte er das in der 
libyschen Wüste gelegene Orakel des Jupiter Ammon, dessen Priester 
ihn als den Sohn Jupiters begrüßten (332). 
c. Sturz des Perserreichs. Im Frühjahr des folgenden Jahres 
kehrte Alexander nach Asien zurück, um dem Perserkönig die inneren 
Provinzen seines Reiches zu entreißen. Dieser hatte nördlich von Babylon. 
331 zwischen Arbela und Gaugamela, ein Heer aufgestellt. Wieder siegte 
Alexander und setzte sich darauf in den Besitz der reichen südöstlichen 
Provinzen Babylonien, Susiana und Persis. Dann brach er nach 
Medien aus, um Darius zu verfolgen, der in die nördlichsten Provinzen 
seines Reiches entflohen war. Bevor er ihn aber erreichte, ward der 
Perserkönig durch seinen Satrapen Bessus ermordet. Alexander ließ den 
Leichnam in den Königsgräbern zu Persepölis beisetzen. In den folgenden 
Jahren unterwarf er den Osten des Perserreichs und gründete am Fuße 
des Hindukusch ebenfalls ein Alexandria; hierauf überschritt er den Oxus 
und sogar den Jaxartes, an dessen Ufer er das „äußerste Alexandria" 
anlegte. Auf diesem Zuge ergriff er auch den Königsmörder Bessus, 
der bereits selber den Königstitel angenommen hatte; er ließ ihn hinrichten. 
Alexanders Ziel war die Stiftung eines persisch-macedonischen 
Reiches. Um dies zu erreichen, übte er im Vergleich mit den bisherigen 
Königen eilte milde Herrschaft aus und ließ die Sattapen, welche ihn als 
Beherrscher des Morgenlandes anerkannten, im Besitz ihrer Würde. Damit 
die Perser ihn um so eher als einen der Ihren ansehen sollten, nahm er 
Sitte, Tracht und Hofftaat der bisherigen persischen Könige an; er ließ sich 
sogar göttliche Ehre erweisen. Diese Maßregeln entfremdeten ihm in- 
dessen seine macedonischen Krieger, die seine Siege erfochten hatten. Sie 
sahen die Verleihung von Titeln und Würden an persische Große mit 
Neid; aber Alexander schlug jeden Widerspruch mit Gewalt nieder, und 
die Freimütigsten unter den Macedoniern — Philotas, Klitus u.a. — 
büßten ihr offenes Wort mit dem Tode.
	        
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