Brandenburg unter den Hohenzollern vor seiner Vereinigung mit Preußen. 17
möge, so verschrieb Sigismund ihm, zugleich als Anerkennung für seine
ihm geleisteten Dienste, 100000 ungarische Gulden (1 G. etwa 81/2 Mk.),
welche ihm für den Fall versprochen wurden, daß ihm Sigismund oder
dessen Erben die Mark wieder abfordern sollten. Zugleich forderte der
Kaiser alle Einwohner Brandenburgs auf, Friedrich in allen Stücken ge-
horsam und gewärtig zu sein und ihm zu huldigen.
Friedrich war ein Bild ritterlicher Schönheit, voll unerschrockener
Tapferkeit, dabei klug, besonnen und besaß eine glänzende Bildung; auch
fehlte es ihm nicht an äußeren Mitteln, sich Ansehen zu verschaffen.
1412 erschien er in der Mark und forderte die Stände zur Huldigung
auf. Die Abgeordneten der Städte gehorchten, ebenso ein kleiner Teil
des Adels; die Ritter des Havellandes aber, Dietrich und Hans von
Quitzow, Kaspar Gans Edler zu Putlitz und viele andere, erschienen
nicht. Sie wollten überhaupt keinen Herrn über sich haben und hofften,
der Kaiser werde sich um sie nicht kümmern können, mit dem „Tand von
Nürnberg" aber würden sie leicht fertig werden. „Und wenn es ein
ganzes Jahr Burggrafen regnete," fo prahlten sie, „sollten sie doch hier
zu Laude nicht aufkommen." Gleichzeitig rüsteten sie im stillen. Auch
Friedrich machte sich zum Kampfe bereit; doch versuchte er zuvor den
Weg der Güte und brachte dadurch noch manchen vom Adel ans seine
Seite. Da erstand ihm ein neuer Feind in den Herzögen von Pommern,
welche die Herausgabe der Uckermark verweigerten und sofort in Branden-
bürg einfielen. Friedrich konnte ihnen eine nur kleine Schar entgegen-
stellen; in dem Gefecht am Kremmer Damm (1412) konnte er zwar
den Sieg nicht erringen, aber die Pommern zogen sich doch wieder zurück.
Dadurch wuchs den ungehorsamen Rittern der Mut noch mehr. Als aber
Sigismund ihnen mit der Reichsacht drohte, unterwarfen sie sich, doch
nur zum Schein; denn unter Friedrichs Augen plünderten und verbrannten
sie magdeburgische Dörfer. Da verlor der Markgraf die Geduld. Er
schloß mit dem Erzbifchof von Magdeburg und dem Kurfürsien von
Sachsen ein Bündnis, lieh von dem Landgrafen in Thüringen schweres
Geschütz (Sage von der „faulen Grete") und ließ sogar aus Kirchen-
glocfen leichtere Donnerbüchsen gießen; auch führte ihm seine Gemahlin,
die „schöne Else", ein Ritterheer aus Franken zu. Daraus belagerte er
gleichzeitig vier feste Burgen der Raubritter. Zuerst fiel Friefack, dann
Plauen; Hans von Quitzow geriet in Gefangenschaft, Dietrich floh, wurde
später geächtet und kam elend um. Nun unterwarf sich der ganze Adel
des Havellandes; Friedrich bestrafte ihn. doch milde; den Städten aber,
die ihn kräftig unterstützt hatten, gewährte er manche Vergünstigungen.
Dotm übergab er die Statthalterschaft einstweilen seiner Gemahlin und
eilte zum Kaiser auf das Konzil zu Konstanz.
c. Kurfürst Friedrich I. Dort war Friedrich wieder des Kaisers
Hofsmeyer und Hering. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht. III. Teil. 2