Full text: Geschichte der Neuzeit seit 1648 (Teil 3)

Brandenburg unter den Hohenzollern vor seiner Vereinigung mit Preußen. 17 
möge, so verschrieb Sigismund ihm, zugleich als Anerkennung für seine 
ihm geleisteten Dienste, 100000 ungarische Gulden (1 G. etwa 81/2 Mk.), 
welche ihm für den Fall versprochen wurden, daß ihm Sigismund oder 
dessen Erben die Mark wieder abfordern sollten. Zugleich forderte der 
Kaiser alle Einwohner Brandenburgs auf, Friedrich in allen Stücken ge- 
horsam und gewärtig zu sein und ihm zu huldigen. 
Friedrich war ein Bild ritterlicher Schönheit, voll unerschrockener 
Tapferkeit, dabei klug, besonnen und besaß eine glänzende Bildung; auch 
fehlte es ihm nicht an äußeren Mitteln, sich Ansehen zu verschaffen. 
1412 erschien er in der Mark und forderte die Stände zur Huldigung 
auf. Die Abgeordneten der Städte gehorchten, ebenso ein kleiner Teil 
des Adels; die Ritter des Havellandes aber, Dietrich und Hans von 
Quitzow, Kaspar Gans Edler zu Putlitz und viele andere, erschienen 
nicht. Sie wollten überhaupt keinen Herrn über sich haben und hofften, 
der Kaiser werde sich um sie nicht kümmern können, mit dem „Tand von 
Nürnberg" aber würden sie leicht fertig werden. „Und wenn es ein 
ganzes Jahr Burggrafen regnete," fo prahlten sie, „sollten sie doch hier 
zu Laude nicht aufkommen." Gleichzeitig rüsteten sie im stillen. Auch 
Friedrich machte sich zum Kampfe bereit; doch versuchte er zuvor den 
Weg der Güte und brachte dadurch noch manchen vom Adel ans seine 
Seite. Da erstand ihm ein neuer Feind in den Herzögen von Pommern, 
welche die Herausgabe der Uckermark verweigerten und sofort in Branden- 
bürg einfielen. Friedrich konnte ihnen eine nur kleine Schar entgegen- 
stellen; in dem Gefecht am Kremmer Damm (1412) konnte er zwar 
den Sieg nicht erringen, aber die Pommern zogen sich doch wieder zurück. 
Dadurch wuchs den ungehorsamen Rittern der Mut noch mehr. Als aber 
Sigismund ihnen mit der Reichsacht drohte, unterwarfen sie sich, doch 
nur zum Schein; denn unter Friedrichs Augen plünderten und verbrannten 
sie magdeburgische Dörfer. Da verlor der Markgraf die Geduld. Er 
schloß mit dem Erzbifchof von Magdeburg und dem Kurfürsien von 
Sachsen ein Bündnis, lieh von dem Landgrafen in Thüringen schweres 
Geschütz (Sage von der „faulen Grete") und ließ sogar aus Kirchen- 
glocfen leichtere Donnerbüchsen gießen; auch führte ihm seine Gemahlin, 
die „schöne Else", ein Ritterheer aus Franken zu. Daraus belagerte er 
gleichzeitig vier feste Burgen der Raubritter. Zuerst fiel Friefack, dann 
Plauen; Hans von Quitzow geriet in Gefangenschaft, Dietrich floh, wurde 
später geächtet und kam elend um. Nun unterwarf sich der ganze Adel 
des Havellandes; Friedrich bestrafte ihn. doch milde; den Städten aber, 
die ihn kräftig unterstützt hatten, gewährte er manche Vergünstigungen. 
Dotm übergab er die Statthalterschaft einstweilen seiner Gemahlin und 
eilte zum Kaiser auf das Konzil zu Konstanz. 
c. Kurfürst Friedrich I. Dort war Friedrich wieder des Kaisers 
Hofsmeyer und Hering. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht. III. Teil. 2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.