Object: Das Alterthum (Abth. 1)

Litteratur und Kunst der Griechen. §. 50. 91 
von dem epischen wenig verschiedenen Versmaße, in welcher Tyr- 
täus, Solon, Simonides glänzten. Die lyrische Poesie im 
engern Sinne zerfiel in die,äolische Lyrik, welche bestimmt war, 
von einem Einzelnen in Begleitung eines Saiteninstrumentes und 
mit angemesienen Bewegungen vorgetragen zu werden, und in die 
dorische Lyrik, welche zum Chortanz gesungen wurde. In jener 
zeichneten sich aus: Alcäus und die Sappho, in dieser Jbycus, 
Simonides und am meisten Pindar durch seine Siegeshymnen. 
In der Tragödie ward das höchste erreicht von Aeschylus, So¬ 
phokles und Euripides, in der Comödie von Aristophanes. 
b) Die Redekunst blühte fast nur in Athen durch Pericles, 
Lysias, Jsokrätes, Aeschrnes" und den nie erreichten Demosthenes, 
welcher 14 Jahre lang mit seiner mühvoll erworbenen Kunst gegen 
Philipp II. kämpfte. 
o) Unter den Wissenschaften ward-zuerst die Philo- 
sophie angebaut. Thales, einer der sog. 7 Weisen, und Pytha- 
f^-^o göras sind bekannt als Stifter philosophischer Schulen; Socrätes, 
nach dem Ausspruche des delphischen Orakels der weiseste aller £ ’ 
Menschen, suchte durch Lehre und Beispiel der Sittenlosigkeit seines 
Zeitalters entgegen zu wirken und den Menschen richtigere Begriffe/' 
von sich selbst, ihrem Wissen und ihren Pflichten in Form ver-i - 
traulicher Gespräche beizubringen, mußte aber nicht nur Spott 
und Anfeindungen erdulden, sondern vor Gericht beschuldigt, er '-A? - 
verführe die Jugend und wolle neue Götter einführen, wurde er 
zum Tode verurtheilt und trank den Giftbecher 399. Unter seinen 
Schülern wurden Plato und dessen Schüler Aristoteles Stifter 
berühmter philosophischer Secten. — Eine kunstreiche Behandlung 
der Geschichte finden wir zuerst in des Herodötus einfacher Er¬ 
zählung des Kampfes zwischen den Griechen und Persern und noch 
mehr in des Thucydides Geschichte des peloponuesischen Krieges; 
schon wieder im Sinken erscheint dieselbe in den Werken des 
Tenöphon. — Die Arzneikunde erhielt durch Hippocrätes,.- " 
die Naturbeschreibung durch Aristoteles eine wissenschaftliche 
Behandlung. 
4) Kunst. In der Bau- und Bildhauerkunst sind die Grie¬ 
chen von keinem anderen Volke erreicht worden. Die Baukunst - 
begann mit sehr rohen Schöpfungen: kolossale Steinblöcke, An¬ 
fangs sogar unbehauen, wurden ohne Mörtel zu gewaltigen
	        
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