Die Hohenstaufen.
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neue Kulturgewächse zugeführt. Der Seidenbau kam durch sie nach
Italien und Frankreich; das Zuckerrohr brachten sie mit nach Sicilien,
von dort ist es über Spanien nach Westindien und Amerika verpflanzt.
Durch die Kreuzfahrer ist auch der Buchweizen aus Asien mitgebracht.
Künste und Wissenschaften, insbesondere Astronomie, Naturkunde
und die Arzneikunde, sowie auch die Dichtung erhielten neue Nahrung.
ix. Die Hohenstaufen.
1) Lothar von Sachsen und Konrad Hl.
Die nächsten Verwandten des mit Heinrich V. ausgestorbenen frän¬
kischen Stammes waren die Brüder Konrad und Friedrich von
Hohenstaufen. Ihr Stammschloß, der hohe Staufen, liegt östlich
von Stuttgart, zwischen Gmünd und Göppingen. Konrad war Herzog
von Franken, Friedrich Herzog von Schwaben. Bei der nächsten Königs¬
wahl wurde aber, besonders durch den Einfluß des päpstlichen Gesandten,
keiner dieser beiden gewählt, sondern Lothar von Sachsen (von
Süpplingenburg), der bisher mit dem Papste gegen den Kaiser gekämpft
hatte. Lothar (von 1125 — 1137) regierte im Frieden mit der Geist¬
lichkeit, wußte aber dieser wie den weltlichen Fürsten gegenüber das
königliche Ansehen zu wahren. Von Konrad von Franken und Friedrich
von Schwaben verlangte Lothar Herausgabe ihrer Lehen und that sie
auf ihre Weigerung in die Acht. Dem Welsen Heinrich dem Stolzen
von Bayern vermählte er seine einzige Tochter und belehnte ihn auch
noch mit Sachsen. Mit Heinrichs Hülse wurden die beiden Hohenstaufen
unterworfen. Albrecht der Bär erhielt die sächsische Nordmark.
Bei Lothars Tode (1137) sah sich Heinrich der Stolze als Erben
der Kaiserkrone an und nahm die Reichsinsignien an sich. Aber die
Fürsten scheuten sich, den reichsten und mächtigsten Fürsten zum Könige
zu machen, und wählten den Hohenstaufen Konrad lll. (1137—1152.)
Unwillig lieferte Heinrich die Reichskleinodien aus; als er aber dem
neuen Könige auch eins seiner beiden Herzogtümer, nämlich Sachsen,
herausgeben sollte, griff er zum Schwerte. Doch er starb, bevor es noch
zum Kampfe kam. und hinterließ einen zehnjährigen Sohn, den nach¬
maligen Heinrich den Löwen, für den Mutter und Oheim Sachsen
und Bayern verteidigten. So begann der bittere Kampf zwischen Welsen
und Waiblingern (Hohenstaufen), der ein Jahrhundert lang das Reich
zerrüttet hat. Heinrich der Löwe wurde (1142) wieder mit Sachsen (ohne
die Nordmark) belehnt; Bayern erhielt er vorläufig nicht zurück. 1147
unternahm Konrad in Gemeinschaft mit Ludwig VII. von Frankreich
einen erfolglosen Kreuzzug und starb 1152.
2) Kriedrich I., ZZaröarossa; 1152—1190.
. a. Seine Persönlichkeit. Konrad hatte den deutschen Fürsten seinen
Neffen Friedrich zu seinem Nachfolger empfohlen, und dieser wurde
(1152) auch gewählt. Als Friedrich zur Regierung kam, war er 31 Jahre
alt, ein stattlicher Held, von mittlerer Größe, mit feurigen blauen Äugen 1190