Full text: Mittlere und neue Geschichte bis 1648 (Teil 2)

Die Hohenstaufen. 
57 
neue Kulturgewächse zugeführt. Der Seidenbau kam durch sie nach 
Italien und Frankreich; das Zuckerrohr brachten sie mit nach Sicilien, 
von dort ist es über Spanien nach Westindien und Amerika verpflanzt. 
Durch die Kreuzfahrer ist auch der Buchweizen aus Asien mitgebracht. 
Künste und Wissenschaften, insbesondere Astronomie, Naturkunde 
und die Arzneikunde, sowie auch die Dichtung erhielten neue Nahrung. 
ix. Die Hohenstaufen. 
1) Lothar von Sachsen und Konrad Hl. 
Die nächsten Verwandten des mit Heinrich V. ausgestorbenen frän¬ 
kischen Stammes waren die Brüder Konrad und Friedrich von 
Hohenstaufen. Ihr Stammschloß, der hohe Staufen, liegt östlich 
von Stuttgart, zwischen Gmünd und Göppingen. Konrad war Herzog 
von Franken, Friedrich Herzog von Schwaben. Bei der nächsten Königs¬ 
wahl wurde aber, besonders durch den Einfluß des päpstlichen Gesandten, 
keiner dieser beiden gewählt, sondern Lothar von Sachsen (von 
Süpplingenburg), der bisher mit dem Papste gegen den Kaiser gekämpft 
hatte. Lothar (von 1125 — 1137) regierte im Frieden mit der Geist¬ 
lichkeit, wußte aber dieser wie den weltlichen Fürsten gegenüber das 
königliche Ansehen zu wahren. Von Konrad von Franken und Friedrich 
von Schwaben verlangte Lothar Herausgabe ihrer Lehen und that sie 
auf ihre Weigerung in die Acht. Dem Welsen Heinrich dem Stolzen 
von Bayern vermählte er seine einzige Tochter und belehnte ihn auch 
noch mit Sachsen. Mit Heinrichs Hülse wurden die beiden Hohenstaufen 
unterworfen. Albrecht der Bär erhielt die sächsische Nordmark. 
Bei Lothars Tode (1137) sah sich Heinrich der Stolze als Erben 
der Kaiserkrone an und nahm die Reichsinsignien an sich. Aber die 
Fürsten scheuten sich, den reichsten und mächtigsten Fürsten zum Könige 
zu machen, und wählten den Hohenstaufen Konrad lll. (1137—1152.) 
Unwillig lieferte Heinrich die Reichskleinodien aus; als er aber dem 
neuen Könige auch eins seiner beiden Herzogtümer, nämlich Sachsen, 
herausgeben sollte, griff er zum Schwerte. Doch er starb, bevor es noch 
zum Kampfe kam. und hinterließ einen zehnjährigen Sohn, den nach¬ 
maligen Heinrich den Löwen, für den Mutter und Oheim Sachsen 
und Bayern verteidigten. So begann der bittere Kampf zwischen Welsen 
und Waiblingern (Hohenstaufen), der ein Jahrhundert lang das Reich 
zerrüttet hat. Heinrich der Löwe wurde (1142) wieder mit Sachsen (ohne 
die Nordmark) belehnt; Bayern erhielt er vorläufig nicht zurück. 1147 
unternahm Konrad in Gemeinschaft mit Ludwig VII. von Frankreich 
einen erfolglosen Kreuzzug und starb 1152. 
2) Kriedrich I., ZZaröarossa; 1152—1190. 
. a. Seine Persönlichkeit. Konrad hatte den deutschen Fürsten seinen 
Neffen Friedrich zu seinem Nachfolger empfohlen, und dieser wurde 
(1152) auch gewählt. Als Friedrich zur Regierung kam, war er 31 Jahre 
alt, ein stattlicher Held, von mittlerer Größe, mit feurigen blauen Äugen 1190
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.