Full text: Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) [bis zum Westfälischen Frieden] (Bd. 2)

VIII Einleitung. 
Prunkfibeln aus Bronze und Gold sowie Gehänge von nußgroßen Perlen aus 
Beruftem und Glaskorallen erregten ihr Wohlgefallen. Verschiedenartig ge- 
formte Metallbecken mit getriebenen Figuren, bauchige Tonurnen mit glänzen- 
dem Anstrich, langhalsige Vasen mit geometrischen Zeichnungen verraten einen 
ausgebildeten Kunstsinn. Da viele dieser Kunstwerke offenbar aus Griechen- 
land oder Italien eingeführt wurden, war der Handel bereits hochentwickelt. 
b) Die La Teneperiode. Den Übergang zur geschichtlichen Zeit bildet für 
Mittel- und Westeuropa die sog. La Teneperiode. Ihren Namen hat sie wie die 
Hallstattperiode von einem berühmten Fundorts. Hauptsächlich treffen wir die 
La Tenekultur bei den indogermanischen Kelten (I. Bd. S. 11), die bereits 
den Städtebau kannten. Kennzeichnend für die La Tenezeit sind vor allem 
die fast meterlangen zweischneidigen Schwerter mit einfachem Griff ohne 
Verzierung. Pfeilspitzen finden sich selten, Dolche fehlen ganz, well Pfeil und 
Dolch den mannhaften Kelten als unritterliche Waffen galten. Dagegen führten 
sie lange, krumme Haumesser, große eisenbeschlagene Schilde und offene 
Halsringe. Ihre Helme waren meist spitzig, mit einem Knauf geziert und mit 
Schirm und Backenklappen versehen. Häufig findet man auch Reste von S t r e i t - 
wagen, auf denen die Kelten in den Kampf stürmten. Als neue Geräte er¬ 
scheinen Scheren, Sensen, Pflugscharen und rotierende Getreidemühlen. Sehr 
wichtig ist das erstmalige Auftreten eigener Münzen, die nach griechischen und 
römischen Mustern geprägt wurden und uns auch die Anfänge der Schrift zeigen. 
So lehrt uns die Urgeschichte, tote sich die Menschen allmählich empor- 
ringen von der Unkultur durch die Halbkultnr zur Vollkultur. 
La Tene (= Die Untiefe) heißt eine seichte Stelle am Nordrande des Neuen- 
burger Sees bei dem Schweizer Dorf Marin, wo in den Trümmern eines ehemaligen 
Jnselkastells Massen von eisernen Waffen, Werkzeugen, Gefäßen und Schmucksachen 
gefunden wurden.
	        
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