Full text: Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) [bis zum Westfälischen Frieden] (Bd. 2)

Der Islam (Die Araber). 
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(wahrscheinlich einem Meteorstein). Die Araber wurden zu einer Welt- 
macht erhoben durch 
Mohammed aus Mekka. Frühverwaist, unternahm er große Han- 
delsreisen und lernte dabei die Sitten und Gebräuche sowie die Religionen 
fremder Völker kennen. In der Heimat führte er dann ein zurückgezogenes, 
einsames Leben und stiftete aus arabischen, jüdischen und christlichen An- 
schauungen eine neue Religion, die er Zslam (= Ergebung, nämlich in 
Gottes unabänderlichen Willen) nannte. Die Glaubens- und Sitten- 
lehre des Islam ist einfach: Es gibt nur einen Gott, Allah, und Mohammed 
ist sein Prophet. Nach dem Tode kommen die guten Menschen in den 
Himmel (ins Paradies), die schlechten in die Hölle. Dem wahren Mus- ! 
lim (Ergebenen, Gläubigen) ist das Paradies sicher, wenn er auf Erden 
seine Pflichten erfüllt hat. Diese bestehen in regelmäßigen Gebeten, täg- 
lichen Waschungen, Almosen und womöglich einer Wallfahrt nach Mekka. 
Außerdem soll jeder Muslim dazu beitragen, daß die mohammedanische 
Religion ausgebreitet werde. Jedem Menschen ist ein unentrinnbares, 
Schicksal (Kismet) vorherbestimmt, in das er sich mit Ergebenheit (Fata- 
lismus) fügen muß. 
Die Lehren Mohammeds wurden teils noch zu dessen Lebzeiten teils von 
seinen unmittelbaren Nachfolgem (Kalifen) gesammelt und im sog. Koran 
(---das Vorzulesende) vereinigt; er zerfällt in 114 Abschnitte (Suren). — Als 
Symbol des Islam gilt der Halbmond. 
Da Mohammed bei feinen Mitbürgern zu Mekka keinen rechten Bei¬ 
fall fand, entschloß er sich zur Übersiedelung (Hedschra) nach Medina1). 622 
Von hier aus gewann er dann Mekka und eroberte fast die ganze ara¬ 
bische Halbinsel. Das Grab Mohammeds befindet sich zu Medina; dort f 632 
hatten auch seine nächsten Nachfolger ihren Herrschersitz. 
Unter den vier ersten Kalifen entrissen die Araber den Oströmern 
Syrien mit Palästina nebst Ägypten und vernichteten das Neupersische 
Reich. In den eroberten Gebieten entstanden neue Städte, die bald wich- 
tige Handelsplätze wurden, z. B. Kairo (am unteren Nil). 
Das Herrschergeschlecht der ^maijaden (660—750) verlegte dann die 
Residenz nach Damaskus (in Syrien) und dehnte öle arabische Herrschaft 
bis über den Indus aus. Nur Konstantinopel widerstand mit Hilfe des 
griechischen Feuers2) den wiederholten Angriffen der Araber. Um so 
leichter gewannen sie Nordafrika; ja unter dem Feldherrn Tarik^) setzten 
sie auch nach Spanien über und vernichteten das Westgotenreich durch 
!) Die Hedschra ist der Ausgangspunkt für die mohammedanische Zeitrechnung 
geworden. 
2) Ein unbekannter Brenn- und Sprengstoff, der auch unter Wasser weiterwirkte. 
8) Nach ihm ist Gibraltar (Gebel [fpr. DschebelZ al Tarik = Berg des Tarik) benannt.
	        
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