Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten

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206. Das Vorland der bayerischen Alpen 
206. Das Dorland der bayerischen Alpen. 
Kaum wird sich in Deutschland eine reizendere Land— 
schaft finden, als sie das Vorland der bayerischen Alpen 
zwischen Jsar und Inn bietet. In wohltuender Weise 
wechfeln fruchtbare Flächen, teils Wiesen- teils Ackerland, 
mit sammetgrünen Hügeln und malerischen Waldhöhen. Aus 
kühlen Schluchten springen hier und dort muntere Bächlein 
und tränken die saftigen, üppig grünen Wiesen. Der 
rasch dahineilende Bach bricht sich streitend mit Fels und 
Strauch die Bahn. Die starken Wellen treiben das Rad, 
heben den Hammer und schwingen die Säge, daß es lustig 
klappert und dröhnt durch Tal und Wald. In milden 
Einsenkungen leuchten stille Seen, in denen die Bläue des 
Himmels sich spiegelt. Auf den fetten Weiden der Gehänge 
und Hochslächen singt und klingt das Geläute wandelnder 
Herden. 
Zahllos zerstreut liegen in den Tälern und auf den 
Höhen die Einzelhöfe, die eigentlichen Heimwesen dieser 
Gaue. 
Diese Bauerngehöfte bieten einen gar wohltuenden 
Anblick. Aus grünem Buschwerk und Bäumen erheben sich 
die stattlichen, weißgetünchten Häuser mit ihren sanft— 
geneigten, steinbeschwerten Schindeldächern. Unter dem 
weitvorspringenden, schützenden Vordache sind Blumentöpfe 
aneinander gereiht, aus welchen in lebhaften Farben 
Nelken und Fuchsien zwischen duftendem Rosmarin empor— 
blühen Im anstoßenden Gärtchen werden Rosen, Malven 
mit sorgsamer Hand gepflegt und Sonntags schmücken diese 
Lieblingsblumen beim Kirchgange Hut und Mieder der Land⸗ 
leute. De obersten Bretter des Giebels tragen in der 
Regel Roß⸗, Reh⸗ oder Drachenköpfe, zwischen denen sich 
das Kreuz als Zeichen des christlichen Sinnes dieser Be— 
völkerung erhebt. Auf größeren Bauernhäusern befindet 
sich gewohnlich auch ein Türmchen, dessen Glocke die lnd⸗
	        
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