70 Das Altertum.
Jahres drei von den Legionen erhobene Kaiser den Thron; da folgte
Vespasian, ein sparsamer, tüchtiger Herrscher. Er unterwarf Bri¬
tannien und Judäa, und unter ihm zerstörte sein Sohn Titus
70 Jerusalem. Zur Zeit des Kaisers Titus geschah ein furchtbares
n. Chr. Erdbeben und ein heftiger Ausbruch des Vesuvs, welcher die beiden
Städte Herkulaneum und Pompeji unter Lava und Asche begrub.
(79.) Titus unterstützte die Geretteten, vermochte aber die Städte
nicht wieder von der Schuttdecke zu befreien; erst in unseren Tagen
hat man Pompeji teilweise wieder bloßgelegt, während sich über Her¬
kulaneum zwei neue Ortschaften erhoben haben. Auch später hatte
Rom noch mehrere gute Kaiser und erlebte eine glückliche Zeit.
Trajan (um 100 n. Chr.) eroberte Dacien, nördlich der unteren
Donau, sowie Mesopotamien und Assyrien; unter ihm erlangte das
römische Reich seine größte Ausdehnung. Seit Mark Aurel,
der auf einem Kriegszuge (180) in Wien starb, eilte das Reich rasch
seinem Untergange entgegen. Die Kaiser wurden immer mehr ein
Spielball in der Hand der Soldaten; von 36 der folgenden Kaiser
wurden 27 ermordet. Immer ungestümer drangen die umwohnenden
Völker gegen das morsche Reich vor, dessen äußerste Glieder sich
bereits abzulösen begannen; ein neues, geistliches Reich war inzwischen
errichtet, das alle Völker umfassen sollte: das Christentum.
11. Bilder aus dem römischen Leben.
1) Aas Häusliche Leöerr.
a. Wohnung, Nahrung, Kleidung. Das römische Wohnhaus
zeigte äußerlich wenig Schmuck; die langen Wände wurden im Unter¬
stock nie, im Oberstock nur selten durch Fensteröffnungen unterbrochen;
diese waren nur klein, mit durchlöcherten Brettern, seltener mit Glas
geschlossen. Das wichtigste Zimmer, in welchem der Herd und der
Hausaltar stand, das als Küche sowie als gemeinsames Wohn- und
Speisezimmer diente, hatte feine Fenster, dafür aber nur an den
Seiten ein schmales Dach; die Mitte desselben war ohne Decke, so
daß der Rauch ungehindert ins Freie gelangen, Licht und Luft ein¬
dringen konnte. Rund um dies Wohnzimmer lagen die übrigen
Wohnräume, die von jenem Luft und Licht empfingen. Größere
Häuser hatten noch einen zweiten unbedeckten, hofähnlichen Raum, der
mit Buschwerk, Blumenbeeten, Springbrunnen, Wasserbehältern und
Bildsäulen geschmückt und mit einer Säulenhalle umgeben war; an
diese schlossen sich Wohnräume, Küche, Keller und die oft großartigen
Speisezimmer. — Die Fußböden waren nie mit Holz bekleidet,
sondern einfach aus Lehm gestampft oder mit Marmorplatten belegt