Häusliches Leben der Griechen; Athen unter Perikles. 11 
mit Freunden unterhielten. Auch der Knabe und Jüngling empfing 
die Ausbildung seines Geistes und Körpers nicht zu Hause, sondern in 
Schulen, deren Besuch freiwillig war, und in Gymnasien. Die Griechen 
schrieben schon auf dem aus der Papyrusstaude verfertigten Papier, 
sowie auf Pergament; meistens bediente man sich aber mit Wachs über- 
zogener Tafeln und spitzer Metall- oder Elfenbeingriffel. Großes Gewicht 
legten die Jünglinge auf die Redekunst; denn durch sie konnten sie 
später auf ihre Mitbürger den größten Einfluß ausüben. 
Die Frauen der Griechen nahmen eine durchaus untergeordnete 
Stellung ein. Nur die Mädchen der Spartaner nahmen an den körper¬ 
lichen Übungen teil, ihre Jungfrauen erschienen unverschleiert und wurden 
auch wohl mit zu den olympischen Spielen genommen; im übrigen 
Griechenland, besonders in Athen, erhielten die Mädchen nur Unterricht 
in weiblichen Handarbeiten. Gesang und Tanz, und die Frauen waren 
fast ganz auf ihre, von der Straße abgelegenen Gemächer beschränkt, 
die sie nur selten verlassen durften. 
2) Athen unter Perikles. 
a. Athens Blüte. Griechenland war durch die Perserkriege reich, 
mächtig und berühmt geworden. Die Stadt Athen war durch die 
Perser zweimal fast gänzlich niedergebrannt, 480 durch Xerxes, 479 durch 
Mardonius; aber herrlicher denn zuvor erhob sie sich aus ihrer Asche. 
Die Athener stellten nach ihrer Rückkehr ihre Wohnungen zunächst 
nur notdürftig wieder her und begannen gleich mit dem Aufbau der 
Stadtmauer. Auch der Hafen Piräus wurde durch eine drei Stunden 
lange Mauer eingeschlossen; dieselbe bestand aus großen Quadersteinen, 
war sast 20 m hoch und so breit, daß zwei Wagen auf derselben ein- 
ander vorbeifahren konnten. Danach verband man durch „die langen 
Mauern" die Festungsmauern des Hafens mit denen der Stadt, so daß 
Stadt und Hafen eine große Seefeftung bildeten. Nachdem die Athener 
ihre Stadt gegen äußere Angriffe sicher gestellt hatten, begannen sie, die 
zerstörten Tempel und sonstigen öffentlichen Gebäude neuzubauen. 
Die bedeutendsten Kunstwerke befanden sich auf der alten Burg, 
Akropolis genannt, die seit der Befestigung Athens die Bedeutung 
einer Festung verloren hatte. Sie erhob sich im nördlichen Teile der 
Stadt; eine Marmortreppe, breiter als unsere breitesten Straßen, führte 
in gewundener Richtung zu ihr hinauf. Oben genoß man die Herr- 
lichste Aussicht; man erblickte die große und prächtige Stadt mit ihrem 
Menschengewühl, den Hasen mit seinem Mastenwalde, das belebte Meer, 
die Inseln und in blauer Ferne die Berge des Peloponnes. Den Ein¬ 
gang zur Burg bildeten die Propyläen oder Vorhallen, ein hohes
	        
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