- 129 —
Groschen ab, das andere Geld aber nahm er zu sich und zog damit ins
Mährenland.
Che Markgraf Jodokus aus der Mark rückte, setzte er in der Mittelmark
Herzog Swantibor zu Stettin und Herrn Kaspar Gans, edlen Herrn zu
Putlitz, in der Altmark und Priegnitz zu Statthaltern ein. Sobald aber der
Markgraf fortgegangen, war das Land wiederum voller Räuber, also daß,
je näher jemand der Mark kam, mit desto größerer Gefahr er reisete oder
wanderte. So überhob sich auch ein jeder der Gewalt, so er gehabt, und
tat nur, was ihn lüftete.
3. König Sigismund ernennt den Burggrafen Friedrich VI.
zum Verweser der Mark. 1411.
Stillfried und Maercker, Monumenta Zollerana, Urkundenbuch zur Geschichte des
HauseS Hohenzollern. Berlin 1852—66. VIT. 1. Deutsch. Gekürzt.
Wir Sigismund, von Gottes Gnaden Römischer König :c. Da wir von
der göttlichen Vorsehung und nicht durch unser Verdienst außer solch schwerer
Bürde und Sorge, die uns bisher in der Regierung unserer Königreiche Lande
und Leute obgelegen, nunmehr zu des heil. Rom. Reiches Oberhaupt berufen
sind, so tut es uns not, daß wir zu solcher Bürde und Sorge Helfer und Mit-
^^ger suchen und unsere und des heiligen Reiches Fürsten zu uns rufen, durch
die solche unserer Lande, welche wir in eigener Person nicht zu regieren ver-
mögen, gleich wohl verwaltet und unsere Sorge und Bürde etlichermaßen ver¬
engert werden. Und damit wir also unser Land, die Mark Brandenburg die
uns etwas entlegen ist, billig um so sorgsamer in unserer Hut und Vorsorae
haben wen es unser väterliches Erbe und unser erstes Fürstentum ist. so hat es
uns deshalb sehr geraten und notwendig geschienen, daß wir derselben einen
solchen Verweser und Hauptmann geben, der ihr mit Weisheit und Redlichkeit
vorzustehen wissen und sie auch im Frieden erhalten könne, auf daß dieser Mark
nnt ihren Landen und Leuten ein friedlicher und ruhiger Zustand zu teil werde,
^ch unsere Sorge und Muhe m etwas verringert werde, damit Wirdes heiliaen
Reiches und der anderen Königreiche und Lande Verwaltung um so trefflicher
und nutzbringender zu führen vermögen. Und darum haben wir mit wohl-
bedachtem Sinne und guter Überlegung die ganze und lautere Liebe und Treue
betrachtet und erwogen, welche der hochgeborene Friedrich. Burggraf von
Nürnberg, unser hebet: Oheun, Fürst und Rat. zu uns hegt, sowie die wich-
ttgen und mannigfaltigen Dienste und Werke, die er uns vor unserer Berufung
zum Hethgen Rom. Reiche in Reichs- und anderen Sachen getreulich und eifria
erwiesen hat und noch täglich erweist: und wir haben auch em solches Vertrauen
^ Vernunft, m der Hoffnung auf Gott, daß er mit seiner eifrigen Sorge
welche leider lange Zeit durch feg und
1 ^stände sehr verfallen und zerrüttet gewesen, wieder aufrichten werde:
uud darum haben wir ihm nach dem Rate unserer Edlen und Getreuen anvertraut
S ^d?t,em dachte anheimgegeben unsere vorgenannte Mark Brandenburg
und ihn zu etnem rechten Obristen und gemeinen Verweser und Haupt-
gesetzt geben auch kraft dieses Briefes in der
fUn\Bwtfe /^ unsere ganze und volle Macht und Gewalt.
^ unsere Mark mtt allen Herrschaften, Landen, Gütern und mit allen Ehren,
£ un\ms? a?er Befugnis, sie als oberster Hauptmann zu
SEn lift und damit zu tun und zu lassen nach seinem freien
?r /r unserer Erben und Nachkommen Statt, und daß er auch alle
und jegliche Amtleute einsetzen und wieder entsetzen und alle und jegliche Ämter,
Quellen-Lesebuch.