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Stricken geführt wurden. Und hatten wir Gott fröhlich zu danken, daß wir
noch so ledig gehen und bleiben konnten. Sobald aber Bekannte aus der Stadt
geführet wurden, welche die Mutter von ungefähr draußen vor der Hütte am
Feuer fahen, war dieses das Allerärgste, daß sie alsbald die Mutter anredeten
und sagten: „Frau Stadtschreiber, seid ihr auch heraus? Wie gehet es zu?
Könnt ihr so herumgehen? Ich muß mich ranzionieren lfreikanfen), aber ihr habt
es gut." So gönnten uns die elenden Leute unser Glück nicht und hätten mit
ihren leichtfertigen Reden uns gar bald in großes Unglück stürzen können.
Danach kam ein Soldat an die Hütte, der unfern Soldaten sprechen wollte.
Der Vater hatte sich ein wenig auf das Soldatenbett gelegt, so ganz hinten
stand; die Mutter aber saß an der Hütte und weinte. Wir Kinder saßen um
sie herum und hätten gerne getrunken. Da erzählte der Soldat und wies, was
er für Beute bekommen, nämlich alle Finger voll Ringe mit trefflichen, schönen
Steinen, die er ansah und sich darüber freute. Indem forderten wir Kinder zu
trinken, die Mutter hatte so viel nicht bei sich, eine Kanne Bier zu bezahlen,
da gab der Soldat ihr fast anderthalb Taler, daß sie uns Kindern sollte Bier
holen lassen. So mußten unsere Feinde durch Gottes wunderbare Schickung
Mittel geben, uns zu erhalten. Hierbei erkannten wir, daß Gott die nicht ver-
läßt, die auf ihn hoffen und seiner Allmacht sestiglich vertrauen; dafür sei ihm
Lob, Ehr und Dank gesagt!
Gegen Abend kamen der Soldat und seine Frau wieder und brachten treffliche
Beute an Geschmeide, Gold und köstlichem leinenen Geräte, und sagte der Sol-
bat, es hätte ihm Gott solches deshalb beschert, weil er die kleinen Bübel
herausgeführt, hielt es auch seiner Frau vor, daß sie gestern ihm verwiesen,
baß er bie Hütte voll Kinber gebracht, und war wohl zufrieden mit seinem über-
kommeueu Glücke unb bankte Gott, was benn von Solbaten nicht leicht ge¬
bräuchlich ist. Er war ein gottessürchtiger Mensch unb sehr barmherzig. Gott
vergelte ihm bie Wohltat, bie er an uns tat, ewiglich; wir werben auch am
jüngsten Tage solche Wohltat rühmen.
Des britten Tages mußte ber Solbat auf bie Wache ziehen unb konnte uns
beswegen nicht nach Gommern bringen, wie er es versprochen hatte. Er richtete
aber sonst Gelegenheit zu, baß wir mit einem Leutnantswagen neben andern
Magdeburgischen Leuten nach Wolmirstebt, zwei Meilen von Magbeburg ge-
legen, kamen.
8, Die Schlacht bei
Sechherley gantz neue ankommene Aviso.
Ich bin ein Postbot, ausgesaubt
Vom König in Schweben in alle Lanb,
Dem Monsieur Tilly nachzufragen,
Der sich aus Meißen hat lassen jagen.
Ei, Lieber, sagt, wo finb ich doch
Den verlornen Grafen Tilly noch?
Ihr kühnen Solbaten, Knecht unb Herr,
Aus Braubenburg, aus Meißen unb
mehr,
Die ihr, ba man Alarm geblasen,
Geflohen seid als wie die Hasen;
Ei, Lieber, sagt:c.
Breitenfeld. 1681.
Nr. IV. Druck von 1631. Gekürzt.
Sagt mir, ihr armen Banerleut,
Die ihr vom Haus vertrieben seid
Und jetzt in Berg und Walb müßt leben,
Hat er sich unter euch begeben?
Ei, Lieber, sagt ac.
Albringer und Götz, seine Freund
gar gut,
Die gewiß sein Unglück schmerzen tut,
Die ihr gewesen sein Trost allein,
Sagt, wo mag er hingeflogen sein?
Ei, Lieber, sagt ic.