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ist, sondern alles, was sie begehren werden, wird er tun. Der Aldringer ist
zitiert worden, ist auf halben Weg gekommen, hat aber nicht hergewollt. Man
hat den Gallas zu ihm geschickt, der kommt noch nicht wieder, also daß man
zweifelt, ob er treu sein, möchte. Der Diodati ist ohne Befehl von hier aus
seinen Quartieren nach Österreich marschieret, also daß es sich ansehen läßt,
als wenn sie nicht alle mit dem Herzoge halten wollten. Auch trauet man
dem Piccolomini nicht recht. Die andern aber wollen bei dem Herzoge leben
und sterben. Und ist der Herzog willens, sein Volk bei Prag zum Teil zu
sammeln, denn er besorgt, sie möchten ihm einen Teil seiner Regimenter ab-
spenstig machen. Sie können aber nichts tun, denn die meisten und besten
haltendes mit dem Herzog; deswegen verlangt ihn von Herzen, Ihre Exzellenz
zu sprechen. Auch hat er mich gebeten, Sie wollten doch etliche tausend
Pferde an den böhmischen Grenzen in Meißen sammeln lassen, im Fall es
von nöten, daß sie ihm zu Hilfe kommen könnten. Es muß jetzt biegen oder
brechen, denn ich merke wohl, er will denen auf den Hals gehen, so mit
Aldringer halten wollen. Er verläßt sich jetzt auf uns, und die nicht mit
dem Herzoge halten, fürchten dieses wie den Teufel. Damit er auch des
Herzogs Bernhard versichert ist, hat er an mich begehrt, ich solle eine Reise
nach ihm tun, damit er nur Sicherheit hätte, daß er vor ihm sicher wäre,
wenn er etwas mit den andern zu tun hätte. Ich sollte ihm zu verstehen
geben, daß die Pfaffen und Spanier nnd dergleichen Männer nicht zugeben
wollten, daß er einen Frieden machen sollte mit Ehren der deutschen Kur-
fürsteu und Fürsten. Jene so den Herzog jetzt verlassen, sind von den spani-
schen Räten bestochen worden. Hat aber nichts zu bedeuten, er verläßt sich
auf Ihre Exzellenz. Ich habe ihm versprochen, daß Sie und ich bei ihm
leben und sterben wollen; ist sehr zufrieden. Es gehe wie es wolle, es ist
ein gemachtes Essen für uns. Aber bei Gott, wir müssen den Herzog nicht
verlassen. Es sind noch die meisten Offiziere hier, die sind alle treu. Ich
schließe in aller Eile, will heute noch weg. Bin und werde sterben
I. E. treuer Diener und Knecht
Pilsen den 8./18. Februar. Franz Albrecht, H. z. S.
In höchster Eile.
11. Erlebnisse des Psarrers Martin Notzinger im Dreißig-
jährigen Kriege.
Nach der Selbstbiographie des Pfarrers Notzinger in Poppenhausen, die Krauß 1730
seiner Hildburghäusischen Kirchen-, Schul- und Landeshistorie einverleibte.
Als man am Abend vor Michaelis 1632 die Kartaunen von Koburg hörte,
als Losungsschuß, daß der Feind ankäme und jeder sich in acht nähme, zog ich
nach Heldvurg, wohin ich schon mein Weib und Kind geschickt hatte. Die Stadt
hielt ihre Wache, meinte nicht, daß es so übel ergehen würde. Der Bürgermeister
und etliche des Rats entflohen, mein Schwiegervater war Verwalter über Pulver,
Blei und Lunten, daß er der Wache austeilte, was sie bedurfte; er mußte wohl
in der Stadt bleiben. Ich hatte Lust, mit Weib und Kindern aus der Stadt
zu ziehen, _er aber wollte mich nicht, viel weniger seine Tochter aus der Stadt
lassen, hieß uns zu Haus bleiben. Er hatte einen ziemlichen Beutel mit Talern
gefüllt, damit gedachte er sich im Unfall loszumachen. Aber es war der Mittag
am Fest Michaelis noch nicht recht heran, da erschienen vierzehn Reiter; man