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Tuhe mich die libe und Schreib an Fritze und Gebhardt, Frantzi) ist ent-
weder in Berlin bei dich oder in Zihten, mach auch ihm da mit bekant, hast du
noch von unsre Sachen waß in Schlesien, so laß es da, den den Sommer werden
wir doch da leben, die Vorsehung tuht vihll vor mich und ich geniße im voraus
die Freude euch alle die mich lib und wehrt sind tn glückselige Verfassung nach
meinen leben zu wissen. Dein Bruder ist bey mich und grüßt, er ist Zeuge von
allen dehnt, was mit mich vorgeht, daß Volk trägt mich us henden, ich darf
mich nicht sehen lassen, so machen sie ein geschrey und sind gleich 10000 zusammen,
in mondirung darss ich gahr nicht erscheinen, nun lebe wohl, ich kan nicht mehr
Schreiben, den ich bin völlig betäubt, unter 10 tage kan ich hier nicht loß und
dan gehe ich nach Holland und will so ballde möglich zu dich, lebenslang dein
dich HErtzlich liebender Blücher.
6. An seine Gemahlin nach der Schlacht bei Lignh.
Wavre, den 17. Juni 1815.
Napoleon hat mich gestern nachmittag um 3 Uhr mit 120000 man linien
Truppen angegriffen daß Gefecht dauerte bis in die nacht, beide armeen haben
ville menschen verloren, ich habe mich heutte neher an den lord Wellington ge-
zogen, und in einigen tagen wird es wahr scheinlich wider zur Schlacht kommen
alles ist voll muht und wenn Napoleon noch einige solche Schlachten liffert, so
ist er mit seine armee fertig vorgestern ist ein Divisions-Generall nahmens Bour-
mont mit seinem gantzen stabe zu mich über gegangen und gestern wider ein
obriste und mehrere offizier, ick) bm in der afair damit weggekommen, daß sie mich
einen schönen Englischen Schimmel erschossen haben, Gneisenau hat daßselbe
Schicksahl gehabt, wihr sind beide von den Fallen mit den Pferden etwaß mit-
genommen sonst bin ich und meine Umgebung gesund, nur mein adjutant major
von Winterfelld ist schwer Blessirt, Gebhard ist gantz gesund und mein kreuz
braffer Nostitz hat mich einen großen Dienst getahn, da er mich unter dem Pferde
herauß geh elften.
Du kauft diesen briss in Berlin bekannt machen und nuhr sagen, daß sie
negstens mehr erfahren sollten, den schlagen werden wihr uns nun öffter bis wihr
wider in Paris sind meine Truppen haben wie löwen gefochten, aber wir wahren
zu fchwag, den 2 von meine Corps wahren nicht bei mich, nun habe ich alles
an mich gezogen, lebe Wohl und grüße alles waß dich umgibt.
7. An den General von dem Knesebeck, den Generaladjutanten des Königs, am Tage
nach der Schlacht bei Belle-Alliance.
Mein Freund, die Schönste Schladt ist geschlagen der herligste Sig ist er
fochten. Daß Detallie wird er vollgen, tch denke die Bonaparttsche gefchigte ist nun
wobl ziemlich wider zu ende. La Belliance den 19ten früh, ich kan nich mehr
Schreiben den ich Zittere an alle glider, di anstrengung wahr zu groß.
8. An seine Gemahlin nach der Schlacht bei Belle-Alliance.
Gosselies, den 25. Juni 1815.
Ich habe mich von meinem Fall ziemlich erholt, aber schon wieder ist mir
ein Pferd blessiert. Nun glaube ich wohl, nicht sobald und vielleicht hier gar
nicht mehr zu großen Gefechten zu kommen, unser Sieg ist der vollkommenste,
der je erfochten ist. Napoleon ist in der Nacht ohne Hut und Degen entwischt,
seinen Hut und Degen schicke ich heute an den König, sein überaus reicher
Staatsmantel, sein Wagen sind in meinen Händen, auch sein Perspektiv, wo¬
durch er uns am Schlachttage besehen hat, besitze ich. Den Wagen will ich Dir
schicken, es ist nur schade, daß er beschädigt ist. Seine Juwelen und alle seine
*) Franz war der älteste, Gebhard der zweite Sohn Blüchers.