Full text: Das Alterthum (Theil 1)

Die weltgeschichtlichen Völker des westlichen Orients. 7 
auf den Handelswegen, die von den Grenzen Palästinas ausgingen. 
Die nächsten und ältesten Stationen des phönizischen Land- und See- 
Handels: Damaskus, an der großen Heer- und Karawanenstraße vom 
Mittelmeer zum Euphrat, Cypern, die nächste und früheste Station 
an der von Phönizien in die Westländer führenden Seestraße — sie 
waren auch die ältesten Sitze des Christenthums außerhalb Palästinas. 
Und auch weiterhin an dem südlichen und westlichen Gestade Klein- 
asiens, sowie in Macedonien und Griechenland traten die Apostel in 
den ersten Küsten- und Handelsstädten am Mittelmeere als Lehrer 
des Evangeliums auf. 
Im römischen Weltreiche erhielten Christenthum und 
heidnische Weltbildung ein Gefäß der Vereinigung, das zer- 
schlagen wurde, da es seine Bestimmung erfüllt hatte. Die Germanen 
in ungeschwächter Urkraft zertrümmerten das innerlich zersetzte und halt- 
los gewordene Römerreich und'traten seine Erbschaft an. Sie wurden 
die Träger und Hauptvermittler einer neuen, vom Christenthum be- 
seelten und von frischer Volkskraft durchdrungenen Bildung und Ge- 
sittung, das Missionsvolk der christlichen Aera, das den Ertrag der 
Weltgeschichte des Alterthums, der unter der Zertrümmerung der alten 
Weltordnung hin gerettet wurde, überkam, eigentümlich verarbeitete 
und weiter trug, auch über den westlichen Ocean in die neue Welt. 
Zweiter Abschnitt. 
Die weltgeschichtlichen Kölker des westlichen Orients. 
T. Die Aegypter. 
Wcltstellung Aegyptens und Einfluß seines Nilstromes. 
§ 7. Aegypten war nicht bloß zu allen Zeiten der Kornspeicher 
und Nothanker Palästinas und Syriens, sondern auch Jahrtausende hin- 
durch das Musterland für alte Gesittung im Westen, wie -Indien im 
Osten, und ebenso später ihre ehrwürdige Mumie. Die tausend- 
jährige sonderbare Abgeschiedenheit der Aegypter von den übrigen 
Völkern bei dem größten Verkehr mit ihnen durch die zahllosen 
herbeiziehenden Karawanen fremder Handelsleute hat ihre natürliche 
Grundlage in der kastenartigen Abgeschlossenheit des Nilthales. Mit 
üppiger Fruchtbarkeit durch das starke, regelmäßige Uebertreten des 
Nilstromes gesegnet, ist es zu beiden Seiten von dem oberen 
Laufe bis zur Mündung seines Segensstromes mit nicht culturfähigen 
Wüsten umgeben. Ebbe und Flut, an der Nilmündung nicht vor- 
Händen, lenkt den Blick nicht zum Meere, wohl aber zieht ihn die
	        
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