Full text: Die Neuzeit (Teil 3)

Georg-Eckert-Institut 
BS78 
1 071 447 2 
Testament Peters des Großen jj-i 
pt der ununterbrochenen Bedrohung Europas - 
dnb. Brüssel, 24. 11. 
Im Zusammenhang mit den Feststellungen der deut¬ 
schen Presse über die imperialistische Politik Rußland? 
während der letzten 250 Jahre ist eine Veröffentlichung 
der Brüsseler Zeitung ,,L e Pays Reel" interessant, in 
der der Wortlaut des berühmten und in den Presse¬ 
kommentaren des öfteren zitierten Testamentes Peters 
des Großen wiedergegeben wird. " 
Das Dokument gliedert sich in ein Vorwort und in 
14 Punkte, in denen die Grundsätze der russischen 
Politik, wie sie im Verlauf der letzten zwei Jahr¬ 
hunderte von allen russischen Regierungen einschlie߬ 
lich der Sowj^tmachthaber tatsächlich gegenüber Europa 
befolgt worden ist, mit einer überraschenden Deutlich¬ 
keit ausgesprochen sind. Der von „Pays Reel" wieder¬ 
gegebene Text des Testamentes hat folgenden Wort¬ 
laut: 
Vorwort 
Im Namen der hochheiligen und unteilbaren Drei- 
einigkeitl Wir, Peter, an alle unsere Nachkommen und 
Nachfolger auf dem Thron und in der Regierung der 
russischen Nation. Der große Gott, dem wir unsere 
Existenz verdanken und der uns beständig erleuchtet 
hat mit seinem Licht und uns seinen göttlichen Beistand 
geliehen hat, gestattet mir, das russische Volk als zur 
zukünftigen Herrschaft über ganz Europa berufen an¬ 
zusehen. 
Ich gründe diesen Gedanken darauf, daß die euro¬ 
päischen Nationen größtenteils in ein Stadium der 
Greisenhaftigkeit getreten sind, das an völlige Alters¬ 
schwäche grenzt, und daß sie deshalb leicht und zwei¬ 
fellos durch ein junges und frisches Volk erobert wer¬ 
den können, sobald dies seine ganze Kraft und Reife 
erreicht hat. Ich sehe diese zukünftige Unterjochung 
der Länder des Westens und Ostens durch den Norden 
als eine periodisch wiederkehrende im Rate der Vor¬ 
sehung beschlossene Bewegung an, die auf diese Weise 
bereits das römische Volk durch die Invasion der Bar- 
6"ären verjüngt hat. Diese Wanderungen der Nordländer 
sind wie die Nilüber.jchwemmungen, die zu gewissen 
Zeiten mit ihrem Schlamm die ausgedörrten Ländereien 
Aegyptens befruchten. Ich habe Rußland einem Bache 
gleichend gefunden und werde es einem Strome gleich 
hinterlassen; meine Nachfolger werden daraus ein ge¬ 
waltiges Meer machen, das dazu bestimmt ist, das her¬ 
untergekommene Europa zu befruchten, und dessen 
Wogen trotz aller Dämme, die schwache Hände ihm 
werden ziehen können, diese überfluten werden, wenn 
meine Nachfolger es verstehen, ihrem Lauf die erforder¬ 
liche Richtung zu geben. Deswegen hinterlasse ich 
ihnen die folgenden Unterweisungen. Ich empfehle sie 
ihrer Aufmerksamkeit und ihrer ständigen Beachtung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.