Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Vorwort. 
deutung von Personen, Ereignissen und Zuständen der Vergangen¬ 
heit zu begreifen trachtet und so dem sozial wertvollsten Teile 
unserer erwachsenen männlichen und weiblichen Jugend die Augen 
öffnet für die Lebensbedingungen unseres eigenen Wesens in Staat, 
Gesellschaft und allgemeiner Kultur. 
In der didaktischen Formgebung steht dieses Seminar-Hilfsbuch, 
vor allem bezüglich der Zerlegung des Stoffes in kleinste didak¬ 
tische Einheiten und der Anwendung verschiedenartiger, auszeich¬ 
nender Schrift, der Mittelstufe des Gymnasial-Hilfsbuchs zum Teil 
näher als der Oberstufe. Dort sollte das gewählte Verfahren dem 
jüngeren, in der Erfassung logischer Zusammenhänge noch wenig 
geübten Schüler ein Hilfsmittel sein weniger für die gedächtnis¬ 
mäßige Einprägung als vielmehr für die innerliche Verarbeitung 
des dargebotenen Stoffes; hier sollen der künftige Lehrer und die 
künftige Lehrerin stets daran gemahnt werden, daß für alle Dar¬ 
bietung von Lehrstoff Klarheit und Ordnung im Denken die aller¬ 
erste Notwendigkeit ist, und es soll ihnen an Beispielen immer¬ 
fort gezeigt werden, wie bei geordnetem Denken der Stoff ganz 
von selbst, ganz ungezwungen sich in kleine Einheiten zerlegt. 
So sollen sie auf ihren Beruf vorbereitet werden nicht durch 
langatmige theoretische Erörterungen, sondern durch die stetige 
Praxis. Vor allem muß auch, soll dem historischen Unterricht 
ein wirklicher Bildungswert zugesprochen werden, endlich gründ¬ 
lich aufgeräumt werden mit dem Wahne, es handle sich in diesem 
Zweige des Schulunterrichts um das gedächtnismäßige Einprägen von 
Namen und Daten, es sei hier ausschließlicher als anderswo das Ge¬ 
dächtnis tätig: ein Wahn, der, wie die Betrachtung der wirklichen 
Gestaltung des Unterrichts zeigt, noch lange nicht eingesargt ist. 
Auch diese Bearbeitung habe ich ausdrücklich als Hilfsbuch 
bezeichnet, um damit von neuem zum Ausdruck zu bringen, daß 
der Lehrer das beste tun müsse, den Inhalt des Buches zum 
geistigen Eigentum seiner Schüler zu machen. Aus manchen Be¬ 
sprechungen meines Hilfsbuchs habe ich ersehen, daß der Unter¬ 
schied zwischen Hilfsbuch und Lehrbuch von manchen noch immer 
nicht verstanden wird. Mich noch einmal darüber zu verbreiten 
ist aber wohl zwecklos. 
Diese Seminar-Ausgabe soll so gefördert werden, daß bald 
nach Michaelis d. J. die ganze Bearbeitung abgeschlossen vorliegt. 
Insterburg, Juni 1904. 
H. Brettschneider.
	        
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