II. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46).
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In der Umgestaltung des Gottesdienstes ging Luther,
der durch seine Verheiratung mit der „ausgelaufenen1' Könne
Katharina von Bora (1525) mit seiner mönchischen Ver¬
gangenheit gebrochen hatte und in seiner Häuslichkeit das Vor¬
bild des protestantischen Pfarrhauses gab, sowie seine Mitarbeiter
Melanchthon, Justus Jonas, Amsdorf, Bugenhagen, Spalatin,
Kaspar Cruciger äußerst behutsam vor.
In diesen Jahren entfaltete Luther eine gewaltige Tätigkeit
als Seelsorger, Universitätslehrer, Kirchenliederdichter (neben ihm
Paul Speratus), als Kirchenorganisator auf Visitationen, vor allem
aber auch als Erzieher seines Volkes. Er war überzeugt von der
Notwendigkeit des Schulunterrichts für die gesamte Jugend aller
Stände; darum schrieb er 1524 „An die Bürgermeister und Rats¬
herren aller Städte deutschen Landes, daß sie christliche Schulen
aufrichten und halten sollen." Die Erziehung sollte einen sittlich-
religiösen und echt nationalen Charakter tragen, auch die Be¬
dürfnisse des praktischen Lebens im Auge behalten. Sie sollte
human, aber ohne Weichlichkeit sein. An die Stelle des mecha¬
nischen Lehrverfahrens sollte Anschauung und Erziehung zum
Denken treten. Als Grundlage für den Religionsunterricht schrieb
er 1529 den Großen und Kleinen Katechismus.
Ist Luther der Vater der deutschen Volksschule, so ist
Melanchthon der Reorganisator des höheren Schulwesens („Prae-
ceptor Germaniae"). Sein „sächsischer Schulplan", das Ergebnis
von Erfahrungen einer Visitationsreise (1527), wurde die Grund¬
lage vieler Schulordnungen; seine Lehrbücher wurden bis ins
18. Jh. gebraucht. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehörten
Valentin Trotzendorf, Rektor der Lateinschule in Goldberg (w.
von Liegnitz), und Michael Neander, Rektor der Klosterschule zu
Ilfeld. Ein bedeutender Schulmann im 16. Jh. war auch Johannes
Sturm, Rektor der Gelehrtenschule zu Straßburg.
c) Die Gründung der österreichisch-ungarischen Monarchie. §112.
Nach der Eroberung von Rhodos (§ 53b Anm.) wandte sich
Suleiman Et. (1520 — 66), im Einverständnis mit Franz I., gegen
Ungarn, stürmte Belgrad und siegte 1526 bei Mohäcs (spr.
Möhätsch) (an der Donau n. vom Einfluß der Drau), wo König-
Ludwig II. (§ 78) den Tod fand. Damit fiel Böhmen und