Full text: Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

IV. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 
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Grafen geleitet wurde; 2. das Hofgericht unter dem Vorsitz des 
Königs oder seines Stellvertreters. War auch die alte Auffassung 
des Strafprozesses (§ 5e) noch nicht geschwunden, so machte sich 
doch auch die neue Vorstellung geltend, daß der Staat die Pflicht 
habe aus eignem Antriebe Verbrechen zu verfolgen. 
3. Auflösung des fränkischen Reiches und seine Rettung durch die 
Pippiniden. 
a) Niedergang des Reiches. Seit der Mitte des 6. Jh. begann § 24. 
sich im fränkischen Reiche ein Niedergang und seit dem Tode 
Dagoberts I. (f 639), des letzten kräftigen Merowingers, die völlige 
Auflösung bemerkbar zu machen. Die Gründe dafür lagen in 
folgenden Umständen: 
1. Viele Könige waren untüchtig. 
2. Eine furchtbare Entsittlichung trat ein. Im merowin- 
gischen Königshause wurde der Mord Gewohnheit. Besonders 
greuelvoll war der Kampf der austrasischen Königin Brunhilde 
und der neustrischen Fredegunde. 
3. Infolge der fortwährenden Beichsteilungen machten 
sich die Unterschiede der Nationalität mehr bemerkbar. Das 
Reich begann sich aufzulösen in die Teilreiche Australien 
(Rhein- und Maasgebiet, germanisch), Neustrien (Seine- und 
Loiregebiet, romanisch) und Burgund (Rhonegebiet, romanisch). 
Bayern, Alamannien, Thüringen, Aquitanien lösten sich unter 
besonderen Herzögen vom Reiche fast ganz los. Die völlige Zer- 
bröckelung des Reichs verhinderte nur der beständige Verwandten¬ 
mord. So kam es, daß zuweilen das ganze Reich auf kurze Zeit 
in der Hand eines Königs vereinigt war. 
4. Die Macht des grundbesitzenden Adels stieg bedeutend. 
b) Die Rettung des Reiches war eine Tat des deutschen § 25. 
Geschlechts der Pippiniden. 
a) Unter Dagobert gelangte Pippin der Ältere, Majordomus 
in Australien, als Führer des Adels zu größter Macht. In den 
nach Dagoberts Tode folgenden Wirren errang Pippins Enkel 
Pippin der Mittlere (fälschlich von Heristal genannt) durch seinen 
großen Besitz und seine hervorragenden Eigenschaften die Füh¬ 
rung des austrasischen Adels. An seiner Spitze schlug er 687
	        
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