66 IV. y. Besondere Lehren 
Vaters hinein zu schauen, deren Unergründlichkcit ihe 
eben so wenig leugnen könnt, als ihr Daseyn. 
Wenn ihr eure Urtheile auf die bloße Weisheit 
Gottes gründet, ohne au ihre Unerforschlichkcit zu 
denken; so vergöttert ihr cur? eigene Weisheit. Was 
ihr alsdann urtheilt, das ist unsicher. Wenn ihr 
aber nicht vergeßt, daß die Weisheit des Allerhöch¬ 
sten unerforschlich sey; so könnt ihr sicher schließen, 
aber nur ein einziges Urtheil; nämlich dieses: Was 
Gott wirkt und geschehen laßt, ist im Ganzen, und 
auch für mich selbst, sehr gut und das Beste. 
Ware ein einziges Sonnenstäubchen ausser dem 
Gebiete der Vorsehung; so wäre Jehova nicht allwis¬ 
send oder nicht allmächtig. Denn alle grosse Wirkun¬ 
gen sind eine Summe der kleinern. Und bewegte sich 
der Urstoff wider und ohne den Rakhschluß Gottes; so 
müßten wir befürchten, daß auch Sonne und Erde, 
welche aus lauter Urstoff bestehen, sich wider und ohne 
denselben bewegten. Ohne den Witten des Je¬ 
hova fallt kein Sperling, kein Haar unsers Haup¬ 
tes auf die Erbe. 
Wenn ein weiser und gütiger König seine Hand¬ 
lungen, welche auf das allgemeine Beste zielen, ohne 
Verlust seiner Zeit und Kräfte, fo einrichten könnte, 
daß nicht nur der allgemeine Vortheil, sondern auch 
der höchstmögliche Grad desselben erhalten würde; so 
würde er nicht nur das Gute, sondern auch das Best¬ 
mögliche durch seineRegierung stiften wollen; erwürbe 
ein einziges unschädliches Leben, eine unschädliche 
.... Wohl-
	        
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