1039 
—1041. 
Hein¬ 
rich III. 
1039- 
1050. 
Juli 
1041. 
1045. 
644 Das Mittelalter. §. 355. 
schwere Rache genommen. Unter Heinrich III. weigerte Bretislaw, der unternehmende und 
stolze Herzog von Böhmen, der einen glücklichen Feldzug gegen das zwietrLchtige, zerrüttete 
Polen gemacht und viele Schätze und Beute weggeführt hatte, dem deutschen Reich den schuldige» 
Tribut und trug sich mit dem Plan, ein freieg Slavenreich zu gründen. Von Prag ans hoffte er 
über Böhmen, Polen und Mähren zu herrschen und, mit der Königskrone geschmückt, dem deut¬ 
schen Kaiser als ebenbürtiger Herrscher gegenüberzutreten. Aber Heinrich machte drei erfolg¬ 
reiche, wenn auch beschwerliche Feldzüge gegen Böhmen und zwang den Herzog zur Huldigung 
und zur Entrichtung von Geißeln und Tribut. Barfuß und im Büßergewand warf sich Bretislaw 
dem König in Regensburg zu Füßen, gab ihm die herzogliche Fahne Böhmens zurück, entsagte 
seinen polnischen Eroberungen und den königlichen Ehren. Heinrich versöhnte sich mit ihm und 
die Milde, die er dem demüthigen Fürsten bewies, knüpfte diesen auf immer durch die Bande der 
Dankbarkeit an das deutsche Kaiserhaus. In den unruhigen Zeiten Heinrichs IV. hielten die 
Böhmen treu zu dem Kaiser und bildeten den Kern seines Kriegsvolks wider seine Feinde, schän¬ 
deten aber ihren Namen durch Grausamkeit und Raubsucht. Zur Belohnung ihrer Verdienst« 
verlieh Heinrich IV. dem Herzog Wratislaw den Königstitel (i. I. 1086). Unter seinen 
zwieträchtigen Söhnen gerieth Böhmen während Heinrichs V. Regierung in große Verwirrung. 
§. 355. Konrad's Sohn Heinrich III. („der Schwarze") war ein 
Mann von hoher Kraft, unter dem Deutschland seine größte Ausdehnung, die 
Kaiserwürde ihr höchstes Ansehen hatte. Ausgerüstet mit denselben Tugenden, 
die den Vater zierten, mit Seelenstärke, scharfem Verstand, Gerechtigkeitsliebe 
und persönlichem Muthe, trug er auch dasselbe stolze Gefühl von der Größe 
und Herrlichkeit der Kaisermacht in seiner Seele, war er auch von demselben 
mächtigen Trieb durchdrungen, sie ungeschwächt seiner Nachkommenschaft zu hinter¬ 
lassen. Er befestigte die deutsche Lehnherrlichkeit über Böhmen (§. 354), ver- 
half dem flüchtigen Herzog Kasimir, aus dem Geschlechte der Pi asten, zur 
Wiedererlangung seines väterlichen Herzogthums Polen unter der Oberhoheit 
des Reichs und zwang durch eine Reihe von Feldzügen und durch den glorreichen 
Sieg unweit der Raab die Ungarn, die unter der Führung des kriegerischen 
und gewaltthätigen Aba den König Peter zur Flucht gebracht und die alten 
Raubzüge erneuert hatten, den vertriebenen König wieder auf den Thron des 
heiligen Stephan, seines Oheims, zurückzuführen. Dieser ließ Aba enthaupten, 
stellte Ungarn unter den Schutz und die Lehnspflicht des deutschen Reichs und 
gestattete, daß der südwestliche Theil des Landes dem babenbergischeu Beherr¬ 
scher der Ostmark (Oesterreich) verliehen ward. — Wie Heinrich durch sein 
gutes Schwert die äußeren Feinde zügelte und zu Gehorsam und Lehnspflicht 
zwang, so wußte er auch den unbotmäßigen und trotzigen Geist der Großen des 
Reichs zu bändigen. Zu dem Zweck griff er im Anfang seiner Regierung den 
väterlichen Plan wieder auf, eine kaiserliche Erbmonarchie zu gründen 
und die Herzogthümer in den deutschen Landen mit der königlichen Gewalt zu 
vereinigen oder ganz von derselben abhängig zu machen. Deshalb besetzte er 
die erledigten Herzogthümer längere Zeit entweder gar nicht, oder verlieh sie 
an nicht einheimische, ihm ergebene Edelleute, wodurch die Erblichkeit derselben 
verhindert ward. So wurde das Herzogthum unter ihm nur ein Schattenbild 
des alten Stammfürstenthums; denn die Fremdlinge, die er als Herzöge über 
die Provinzen seines Reichs einsetzte, waren nur dienstwillige Diener des 
Königs. Aber diese Maßregel verwickelte den Kaiser in eine Reihe Fehden, die 
mit einigen Unterbrechungen und vorübergehenden Erfolgen seine ganze Regie-
	        
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