Full text: Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

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Dritte Periode. Von 1056 — 1273. 
stitutio Monarchiae Siculae beruhte auf dem Grundsatz der 
Gleichheit aller vor dem Gesetz, begründete ein starkes König¬ 
tum, einen aufgeklärten Absolutismus, und stellte Friedrich die 
reichen Finanzen des Landes zur Verfügung. 
70. b) Deutschland bis 1236. Seit 1220 war Deutschland, wo des 
Kaisers junger Sohn Heinrich des Vaters Stellvertreter war, sich 
selber überlassen. Früher (1214) hatte Friedrich die überelbi- 
schen Lande an Waldemar H. von Dänemark abtreten müssen; 
diese wurden 1227 durch die Schlacht bei Bornhöved im östl. 
Holstein, wo der Freiheitsgeist der norddeutschen Fürsten, Städter 
und Bauern den Sieg davontrug, zurückgewonnen. Seit 1230 
wurde das Reich von Fehden und Wirren heimgesucht; Ketzer¬ 
verfolgungen fanden statt, der Ketzerrichter Konrad von Marburg 
ward erschlagen; die Selbständigkeit der Stedinger Bauern (an 
der unteren Hunte) wurde von ihren fürstlichen Nachbarn ver¬ 
nichtet. Alsdann empörte sich der junge König Heinrich. Da 
. aber der Kaiser die Macht der Fürsten in ihren Gebieten (Terri¬ 
torien) außerordentlich gesteigert hatte, so fand er wenig An¬ 
hang und wurde, als Friedrich 1235 in Deutschland erschien, 
gefangen nach Italien geführt, wo er gestorben ist. Auf dem 
Reichstage zu Mainz verkündete der Kaiser einen Land¬ 
frieden , zum ersten Male auch in deutscher Sprache, erhob 
Braunschweig-Lüneburg zum Herzogtum unter Heinrichs des 
Löwen Enkel Otto und ging, nachdem sein Sohn Konrad zum 
König gewählt war, nach Italien zurück. 
71. c) Friedrichs Kampf mit den Lombarden und Gregor IX. 
Hier hatten schon früher Konflikte mit den Lombarden, die nach 
völliger Selbständigkeit strebten und den lombardischen Städte - 
bund erneuert hatten, stattgefunden. Dazu herrschten in Ober¬ 
italien Streitigkeiten unter den Städten selber. In dem nun 
beginnenden Kampfe begegnen wieder die Parteinamen Guelfen 
und Ghibellinen. Ursprünglich den dynastischen Gegensatz der 
beiden Fürstenhäuser der Welfen und Staufer bezeichnend, er¬ 
hielten diese Namen, als der Kampf des staufischen Kaisertums 
mit der Kirche begann, die Bedeutung von päpstlich und 
kaiserlich gesinnt, und da in diesem Kampfe das Papsttum mit 
den lombardischen Städten verbunden auftrat, bedeutete zu-
	        
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