Full text: Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

136 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555. 
schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die 
Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. 
Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle An¬ 
sprüche in Italien und Burgund, 
i- b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. So¬ 
gleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen 
die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die 
Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evan¬ 
gelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammen geschlossen; 
zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Branden¬ 
burg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braun¬ 
schweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, 
später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des 
Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen 
Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt ge¬ 
machten Papst Clemens VII., einem Yetter Leos X., gelungen 
war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich 
rückten die Türken unter Suleiman II. gegen Ungarn. 
So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschieben¬ 
den Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder 
Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches 
vSeSen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten“. 
Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der 
Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tat¬ 
sächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die ober¬ 
sten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche 
Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten 
wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. 
Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standes¬ 
genossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sach¬ 
sen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den 
^ ertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, 
waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten. 
1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 
1805 im Preßburger Frieden zum erblichen östeiTeichischen Gut erklärt und 
1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als eine österreichische 
geistlich-militärische Einrichtung wiederhergestellt.
	        
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