des Tones und dumpf grollendem Widerhall. Deshalb halten sie den Schild
vor den Mund, damit die Stimme, an der Wölbung sich brechend, voller
und stärker zurückhalle. .
Religion. Die Germanen verehrten teils eigentliche Gotter, reib
eine Schar geisterhafter, mit übermenschlichen Kräften ausgestatteter
Wesen, die zwischen Göttern und Menschen in der Mitte stehen. Zu
ihnen gehören die kleinen, vielwissenden, kunstreichen Elfen und die nnge-
schlachten, überstarken Riesen. An der Spitze steht Wnotan, der Herrscher
über Himmel und Erde. Er heißt Allvater und Vater der Zeit; er ist der
Gott des Krieges, insbesondere des Sieges, der Erfinder der Runen und
damit jeglicher Wissenschaft. „Gold ist sein Harnisch, weiß sein Roy, ein
wuchtiger Speer sein Schlachtgeschoß, zwei Raben sind ihm zur Seite.
Diese fliegen täglich über die Erde und bringen Nachricht von allem,
was sie wahrgenommen. Zwei Wölfe verzehren in Walhalla alle ihm
vorgesetzten Speisen, er selbst genießt nur Wein. Auf seinem achtfußigen
Roste reitet er zum Kampfe, begleitet von den Walküren (den Wählenden,,
den göttlichen Kampfesjungfrauen in leuchtender Rüstung, die die Seelen
der gefallenen Helden in Wnotans Saal nach Walhalla geleiten. Dort
führen sie ein herrliches Leben, das zwischen Kampf und Gelage wechselt.
Aus feinem Himmelsfenster schaut Wuotan zur Erde, streut Segen, lehrt
den Krieg und die Jagd und spendet hohe Lieder und nimmt nach rnym-
vollem Ende die Helden in feine Hände. Wnotans Gemahlin ist yrtgg,
die höchste unter den Göttinnen. Unter Wuotaus Söhnen treten hervor
Thor und Balder. Thor ist der blitzende Donnerer. Wenn er auf
seinem Wagen, den ein Gespann von Böcken zieht, über die Wolken dahin
fährt, so rollt der Donner, und die Schläge seines zermalmenden Hammers
find die zerschmetternden Blitze. Den Menschen. vor allem den Land-
dauern freundlich, liegt Thor in beständigem Kampfe mit den Riesen.
— Wie Thor der aufbrausende, stürmische Vorkämpfer der Götter, so ist
Balder das Bild der sanften, lieblichen Anmut. Von ihm ist gut reden,
alles lobt ihn. Er ist so schön von Anblick, daß ein leuchtender Glanz
von ihm ausgeht, und als er durch Lokis Heimtücke ums Leben kam,
da wußten sich die Götter nicht zu fassen vor Schmerz und Trauer. —
Loki steht an der Spitze der zerstörenden Gewalten. Hel, feine Tochter,
ist Herrscherin in Helheim, wohin die Strohtoten, d. h. die nicht im
Kampfe, sondern auf dem Stroh gestorbenen Helden fahren. Seine
Kinder sind die ungeheure Weltschlange und der gefräßige Wolf Feiirir.
Im letzten Entscheidungskampfe unterliegen die Götter den Ungetümen,
Muspets Söhne, die lohenden Flammen, verzehren die Welt. Dann aber
steigt eine neue, goldene Zeit aus der Zerstörung empor. — Die Götter in
Tempeln einzuschließen und mit menschlichem Antlitz darzustellen, scheint
dem Volke gegen die Würde der Himmlischen. Wälder und Haine weiht
es ihnen, und mit Götternamen ruft es jenes geheimnisvolle Wesen an,
das nur sein anbetender Geist schaut. Taciws.
2. Die Kimbern und Teutonen.
Aus dem Norden Deutschlands kam ein großes Volk, welches dem
Süden zustrebte. Es zog durch Krain und näherte sich i. 1.113 v. Chr.
den Alpenpässen, zn deren Deckung der römische Konsul Papirius Carbo
auf den Höhen unweit Aqnileja sich aufstellte. Die Kimbern griffen nicht
an; sie fügten sich, als Carbo sie das Gebiet der Gastfreunde Roms, der
Taurisker, räumen hieß, und folgten den Führern, die ihnen Carbo