fullscreen: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

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kristallinische Urgebirge den Kern des W.-Randes von Siebenbürgen, 
vorzugsweise aber den S.-Rand, die Transsilvanischen Alpen, 
die erst nach W. ziehen, darauf nach S. umbiegen und bis zur Donau 
reichen. Das Innere Siebenbürgens ist ein aus flach gelagerten 
Sandsteinen und Mergeln bestehendes Plateau, das durch die Flüsse 
in breite, fruchtbare Täler und öde Hügelrücken aufgelöst ist. 
Als eine Fortsetzung der s.-en Kalkalpen zwischen Save und 
Drau läßt sich der BÄonywald ansehen. In Oberungarn tritt das 
Kalkgebirge in vereinzelten Massen auf, die zum Teil Karstcharakter 
tragen (Dobschauer Eishöhle). Von Kalkklippen wird auch das w.-e 
Massiv Siebenbürgens begleitet; dessen Fortsetzung ist das Stein- 
kohlenlager einschließende Banater Gebirge, das seine Fortsetzung 
im Ostserbischen Gebirge sindet. Zwischen beiden hat sich die Donau 
in einem 137 km langen Durchbruchstal ihr Bett tief eingegraben. 
In der Klissura, der nach S. gerichteten V-förmigen Krümmung, treten 
die Felswände so nahe an den Fluß, daß die Straße auf Pfeilern geführt werden 
mußte. Klippen und Felsbänke durchsetzen das Bett, und das starke Gefälle dabei, 
das im Eisernen Tor, der Strecke von Orsowa bis Turnu-Severin, auf 
750 km sogar 13 m beträgt, bereitete der Schiffahrt die größte Schwierigkeit. 
Durch kostspielige Bauten hat Österreich-Ungarn von 1890 bis 1896 überall eine 
Fahrrinne von 60 m Sohlenbreite und 2 m Tiefe geschaffen; im Eisernen Tor 
war dies nur möglich, daß neben dem Schwärm von Klippen, zwischen denen 
früher die Schiffahrt ihren gefahrvollen Weg zu suchen hatte, auf dem serbischen 
User ein Kanal von 1480 in Länge aus dem Felsgestein herausgearbeitet wurde. 
In ältester Zeit scheint diese Stelle ganz unpassierbar gewesen zu sein, 
woraus wohl zu erklären ist, daß der Fluß zu beiden Seiten des Durchbruchs 
verschiedene Namen führte, oberhalb Dan ubius, unterhalb Ist er. Den Verkehr 
leitete die bedeutsame Talsurche zwischen dem Banater Gebirge und den Trans- 
filvanischen Alpen von der Donau nach dem Tal der Temes und nach Ungarn. 
Auf den Bruchlinien des großen inneren Senkungsfeldes sind 
gewaltige Massen vulkanischen Gesteins emporgequollen, die sich zu 
Gebirgen auftürmten und die innerste eruptive Zone des karpa- 
tischen Gebirgsbogens bilden. Reiche mineralische Schätze edler 
Metalle wurden im NW. und SO. mit in die Höhe gehoben1. Aus 
der fruchtbaren Verwitterungskrume wächst an den nach S. gerich- 
teten Abhängen feuriger Wein (Hegyalja, Tokaj). Thermen und 
Mineralquellen bezeugen noch heute den Zusammenhang der Ober- 
fläche mit dem Erdinnern. 
Das ganze innere Tiefland ist, wie schon erwähnt, ein großes 
Einbruchsfeld, in dem auch die ö.-en Alpen versanken. Nach der 
Auffaltung der Karpaten bedeckte es ein Meer (das miozäne) und 
bespülte auch den Gebirgsbogen von außen. Reste davon sind die 
Salzlager, die den äußeren und inneren Rand der Karpaten be- 
gleiten. Durch die ausnagende Tätigkeit des Wassers wurden die 
sie abschließenden Gebirge durchbrochen und ein Abfluß in die tiefer 
gelegene Walachische Tiefebene geschaffen. Nach der Trockenlegung 
* Teil I. S. 86 und 87.
	        
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