Full text: Das Altertum (Teil 1)

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Auch wurde das Reich durch Eroberung derSüddonauländer 
Rätien und Vindelicien (Augsburg damals gegründet), Noricum und Pan- 
nonien (unter Drusus und Tiberius) vergrößert. Dagegen konnte Augustus 
die durch Drusus unterworfenen Germanen zwischen Rhein und Weser nicht 
zur völligen Unterwerfung bringen. Durch den Sieg des Cheruskerfürsten 
Hermann und seiner Bundesgenossen gegen den römischen Feldherrn Varus 
ward die vorübergehende Macht der Römer im innern Nord- 
deutsch lctnd entscheidend gebrochen. 
Die Familie.des Augustus. 
A ugu stus, vermählt mit Livia,_ der Witwe des Tib. Claudius Nero 
Tiberius (2. Kaiser, f 37), Drusus (f 9 v. Chr.) ' 
Germanicus Claudius (4. Kaiser, f 54) ' 
©ajits, genannt Caligüla (3. Kaiser, t 41), Agrippina 
Nero (5. Kaiser, f 68)1 
Unter die Regierung des Augustus fällt das in seinen Folgen wichtigste 
Ereignis der Weltgeschichte: die Geburt Jesu Christi. 
Von einem gelehrten römischen Abte (Dionysius dem Kleinen + 556 n. Chr.) 
stammt die Zeitrechnung nach Christi Geburt. Doch hat er den Anfangspunkt der cht ist- 
liehen Ära um 4 oder 5 Jahre zu spät angesetzt. 
2. Tiberius (14—37), des Augustus Stiefsohn, bildete mit zäher Be- 
hutsamkeit die Alleinherrschaft mehr und mehr zur Willkürherrschast aus. 
Seinen (von ihm adoptierten) Neffen Germanicus, den Liebling des 
römischen Volkes, der in Deutschland ruhmvoll kämpfte, berief er zurück und 
sandte ihn nach dem Orient; dort starb derselbe bald. So mißtrauisch und 
argwöhnisch Tiberius war, machte er doch zu seinem einflußreichen Vertrauten 
denSejanus, den Befehlshaber seiner Prä tori an er (Leibwache). Doch 
dieser trachtete schließlich nach dem Throne, vergiftete heimlich 
des Kaisers einzigen Sohn Drusus und bewog Tiberius, sich (die letzten 10 
Lebensjahre) zu ungestörtem Genuß nach der Insel Capri zurückzuziehen. 
Als der Kaiser endlich von den Anschlägen Sejans aus die Erlangung des 
Thrones Kunde erhielt, ließ er den Günstling unvermutet ergreifen und hin- 
richten. Seitdem steigerte sich der Menschenhaß des greisen Herrschers zu 
wahrem Blutdurste, der in zahlreichen Hinrichtungen seine Befriedigung 
suchte. Nachdem die meisten Glieder der kaiserlichen Familie ums Leben ge- 
kommen waren, wurde der 79jährige Tiberius selbst (wie berichtet wird) auf 
Veranlassung seines Großneffen und Nachfolgers Caligüla erstickt. 
Andrii-Ernst, Grundriß der Weltgeschichte. Ausg. f. Lehrerbildungs-Anstalten. I. 6
	        
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