Full text: Das Mittelalter und die Neuzeit (Teil 2)

— 73 — 
Polen); aber der christliche Glaube konnte jenseit der Nordmark noch keinen 
sicheren Boden gewinnen. 
Als mohammedanische Sarazenen dem Kaiser Otto II. in Unteritalien 
(Cotrone, 982) eine schwere Niederlage beigebracht hatten, erhoben sich östlich 
der Elbe alle Wenden zur Wiederherstellung des Heidentums. 
Die Bischofsstädte wurden erstürmt, die Kirchen des Landes zerstört, die Priester 
verjagt. Aus 150 Jahre war hier das heidnisch-wendischeWesenwie- 
der zur Herrschaft gekommen. 
1134 wurde Albrecht der Bär von^Zallenstädt und Askanien 
(Aschersleben) durch den Kaiser Lothar^m treuer Dienste willen mit der ^ 
Nordmark belehnt. 8 Jahre später erhielt er die Nordmark als ein " 
vomHerzogeSachsens unabhängiges Markgraftum. Er gewann 
von den Wenden das Havelland und nannte sich nach der Einnahme der 
Stadt Brandenburg zuerst Markgraf von Brandenburg. 
Mit Zulassung Gottes erlangte ein Verehrer des christlichen Wesens, Heinrich (sla- 
visch Pri-^t-sSf aw)~, als Erbe die Herrschaft über die Stadt Brandenburg und das 
Havelland (zwischen Havel, Rhin und Ruppiner Kanal). In Brandenburg wurde von 
den verblendeten Menschen ein abscheuliches Götzenbild (der dreiköpfige Xjyglaff, 
Herr des Himmels, der Erde, der Unterwelt) verehrt.. Heinrich suchte sein Volk zu Gott 
zu bekehren. Da er keinen leiblichen Erben hatte, fetzte er den Markgrafen Albrecht 
als Na.chfolger ein und schenkte dessen Sohne als Patengeschenk die Zauche (südlich 
von Brandenburg gelegen). Als Heinrich entschlafen, rief seine fromme Gemahlin den 
Markgrafen Alb recht herbei, und dieser nahm wie durch Erbfolge Stadt und Land 
in Besitz. Jaczo *) (von Köpenick) klagte heftig, daß er enterbt fei. Mit einem großen 
Heere drang er durch Bestechung bei Nacht in die Stadt. Aber der Markgraf gewann 
Brandenburg bald zurück (Sage vom Schildhorn). 
(Nach dem Traktat des brandenb. Priors Heinrich von Antwerpen.) 
Durch Herbeiziehung deutscher Ansiedler kultivierte er sein Land. Er 
befestigte das Christentum und verbreitete deutsche Sitte. So wurde die 
Mark ein wirklich deutsches Land, Albrecht der Schöpfer eines 
neuen Staates. 
Albrecht der Bär sandte nach Utrecht und den Gegenden am Rhein und zu 
denen, die von der Gewalt des Meeres zu leiden haben, nämlich an die Holländer, See- 
länder und Fläminger, zog von dort viele Ansiedler herbei und ließ sie in den Städten 
und Flecken der Slaven wohnen. Durch diese fremden Ansiedler mehrten sich die Kirchen. 
Zu derselben Zeit begannen Holländer das Elbufer zu besiedeln und das Sumpf- und 
Ackerland der Stendaler Gegend und der Wische urbar zu machen. 
(Nach Helmholds Wendenchronik.) 
Namentlich die Cisterzienser und Prämonstratenser (Kloster Sehnin; später 
Chorin, Straußberg) siedelten auf dem Landbesitz ihrer Klöster f ächfif che und hollän- 
dische Kolonisten an. Der Unternehmer der Gründung eines Dorfes (oft nach ihm 
*) Jug.-Bibl.: Jazzo, von Ferd. Schmidt. 
iüäy
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.