Full text: Für die 2. Klasse (H. 4)

16 A. Die Entwicklung Brandenburg - Preußens zur europäischen Großmacht. 
zustande. Die Gelegenheit zu einem Kriege schien günstig, da der neue 
von Schweden ^önig von Schweden Karl XII. erst achtzehn Jahre zählte. 
Seine Feinde hatten ihn jedoch unterschätzt. Im Jahre 1700 brach 
er selbst los, besiegte die Dänen, setzte dann nach Estland über und 
Narwa 1700. schlug bei Narwa ein fünfmal stärkeres russisches Heer. Jetzt warf er 
sich auf August von Polen und zwang ihn zum Verzicht auf die polnische 
Krone. Durch Versprechungen des Kosakenhetmans Mazeppa ließ er 
sich hierauf zu einem Zuge in die öden Steppen Rußlands verleiten. Da 
Poltawa 1709. wandte sich sein Glück. 1709 wurde sein Heer bei Poltawa völlig ge- 
schlagen, er selbst entkam in die Türkei, die er zum Kriege gegen Ruß- 
land aufzustacheln suchte. Hier blieb er fünf volle Jahre. 
Das benutzten seine Gegner. Peter besetzte die schwedischen Ostsee- 
gebiete, Brandenburg, das nun auch in den Krieg eingriff, Vor- 
pommern. Da endlich erschien Karl XII. plötzlich nach sechzehntägigem 
Ritt in Stralsund, um es gegen die belagernden Dänen und Branden- 
burger verteidigen zu helfen. Es war vergeblich. Nicht lange darnach 
fand der geniale König bei der Belagerung der Feste Frederikshald in 
Der Friede 1721. Norwegen seinen Tod. Preußen erhielt in dem Frieden 1721 Vor¬ 
pommern bis zur Peene, während Stralsund und Rügen noch schwedisch 
verblieben; Hannover Bremen und Verden; Rußland die Ostseeprovinzen. 
Schweden hatte seine Vormachtstellung unter den nordischen Mächten ver- 
loren, Rußland sie gewonnen. Dieses trat nunmehr den vier Großmächten 
England, Frankreich, Österreich, Spanien als fünfte ebenbürtig zur Seite. 
b) Die ersten preußischen Könige Friedrich I. 
und Friedrich Wilhelm I. 
griebdchi^n.) § 19. Friedrich I. (III.) 1688-1713. Auf den Großen Kur- 
1 1 ' ' fürsten folgte sein prunkliebender Sohn Friedrich. Er nahm nicht am 
nordischen Kriege teil, der die Interessen seines Staates viel näher berührte, 
Teilnahme sondern am spanischen Erbfolgekriege, in welchem die brandenbur- 
^bfolgÄri/g! gifchen Truppen unter Leopold von Dessau bei Hochstedt, Turin, Mal- 
plaquet mit Auszeichnung fochten. Dadurch gewann er die Königskrone. 
Der Kurfürst August von Sachsen (der Starke) hatte die polnische Königs- 
würde erlangt; dem welsischen Herzog von Hannover, der eben Kurfürst 
geworden war, winkte die Aussicht auf den englischen Thron. Da durfte 
der preußische Staat nicht zurückstehen. Friedrich unterhandelte lange mit 
dem Kaiser. Endlich stimmte der zu, da er die Hilfe der brandenburgischen 
Regimenter im spanischen Erbfolgekriege brauchte. Friedrich nahm den 
Titel eines „Königs in Preußen" an. Am 17.Januar 1701 wurde der 
Orden vom Schwarzen Adler mit dem Wahlspruch „suum cuique" 
Krönung (Jedem das Seine) gestiftet, am L8. setzte der Kurfürst sich und seiner Ge- 
ig. i. i7oi. mahlin unter großer Prachtentfaltung in Königsberg die Krone aufs Haupt.
	        
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