deutschen Hilfstruppen zuzuführen. Er kam auch mit dem Heerbann der
Cherusker, aber nicht, um den Römern zu helfen, sondern um sie zu der-
uichten. Diese konnten mit ihrem Gepäck nur langsam in dem Dickicht des
Waldes vorwärts kommen. Sturm und Regen hinderten ihren Marsch. Da
nahten die Cherusker und griffen sie von allen Seiten an. An eine geregelte
Verteidigung war in dem dichten Walde nicht zu denken. Nur mit Mühe
erwehrte man sich der Feinde. Viele Römer sanken, von Pfeilen und Speeren
getroffen, tot oder verwundet nieder. Endlich kamen sie an einen geeigneten
Platz, wo sie ein Lager aufschlagen konnten. Am folgenden Morgen zogen
sie weiter; aber die Deutschen bedrängten sie immer heftiger, und als sie
am dritten Tage endlich eine Lichtung erreichten, wurden sie von allen
Heimkehr der Deutschen aus der Schlacht im Teutoburger Walde.
Gemälde von P. Thumann. Photographie-Verlag von Franz Hanfstaengl in München.
Seiten umzingelt und in einem schrecklichen Verzweiflungskampfe vernichtet.
Als Varus sah, daß alles verloren war, stürzte er sich in sein Schwert,
um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Die meisten wurden erschlagen;
nur wenige entkamen. Die Gefangenen hatten ein schreckliches Los; sie
mußten entweder einen qualvollen Tod erleiden oder den Deutschen als
Sklaven dienen.
Als Kaiser Augustus diese Schreckensnachricht erhielt, soll er schmerzlich
ausgerufen haben: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er
glaubte, die Germanen würden in das römische Reich einfallen; aber sie be-
gnügten sich damit, die Zwingburgen der Römer in ihrem Lande zu zerstören.
— Später kamen die Römer wieder mit einem starken Heere nach Deutschland.
Sie nahmen sogar Thusnelda, die Gemahlin Hermanns, gefangen. In
Rom mußte sie mit ihrem kleinen Sohne vor dem Siegeswagen des römischen
Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Mittelschulen. I. 2