— 94 —
Lande durch Karawanen herbeigeholt. Die Araber brachten sie nach Syrien
und Ägypten und die Schiffe der großen Seestädte Venedig und Genua
von dort nach Europa. Das war sehr beschwerlich. Man bemühte sich deshalb,
einen Seeweg nach Indien aufzufinden. Bisher hatten sich die Schiffer immer
in der Nähe der Küsten
gehalten. Nachdem aber
um das Jahr 1300 ein
Italiener den Kompaß
erfunden hatte, unter-
nahm man auch Fahrten
in das offene Meer.
Die Portugiesen er-
forschten zuerst die
Westküste Afrikas. 1486
gelang es dem Seefah-
rer Bartholomäus
Diaz, die Südspitze
Afrikas zu erreichen.
Der König von Portu-
gal gab ihr den Namen
„Vorgebirge der guten
Hoffnung"; denn nun,
meinte er, sei ja Hoff¬
nung vorhanden, bald
zur See nach Indien
zu kommen.*) Auch
der Seefahrer Kolumbus
dachte über den Seeweg
nach Indien nach. Er
sagte: „Da die Erde
eine Kugel ist, muß man
auch nach Indien ge-
langen können, wenn
man immer westlich
Kolumbus. seaelt."
Gemälde von K. Piloty, Photographieverlag von Franz Hanfstaengl ' " ' . r
in München. Kolumbus War M
Genua geboren. Als
Knabe mußte er seinem Vater am Webstuhl behilflich sein; in den Frei-
stunden las er begierig Reisebeschreibungen. Dadurch erwachte in ihm
eine große Sehnsucht nach fernen Ländern. Kaum 14 Jahre alt, ging er zur
See. Später verheiratete er sich in Lissabon mit der Tochter eines portu-
giesischeu Kapitäns.
*) Aber erst 12 Jahre später (1498) segelte der füBne Vasco de Gama um die
Südspitze Afrikas herum, fuhr au der Ostküste entlang, dann 500 Meilen nach Osten und
gelangte endlich nach Indien. So war der Seeweg nach Indien entdeckt.