— 233 —
Republik auf vier Jahre, 1851 auf Lebenszeit erwählt und 1852 durch Volks-
abstimmuug zum erblichen Kaiser der Franzosen erhoben.
4. Hapoleon bebt das Hnfeben Frankreichs. Krimhrieg. Napoleon
wünschte nichts so sehr, als sein neues Kaiserreich in Ansehen zu bringen.
Bald bot sich ihm dazu die Gelegenheit. Der russische Kaiser Alexander I.
meinte nämlich, die Zeit sei ihm günstig, die Türken aus Europa zu ver-
treiben und Konstantinopel zu erwerben. Er forderte daher vom Sultan das
Protektorat über die griechisch-katholischen Christen im türkischen Reiche. Als
der Sultan diese Forderung ablehnte, kam es zum Krimkriege (1853 bis
1856), bei dem sich Frankreich und England auf die Seite der Türken stellten.
Nach mehreren Kämpfen belagerten die Verbündeten 11 Monate lang die starke
Festung Sebastopol auf der Halbinsel Krim. Sie eroberten sie endlich und
brachten den Russen eine entscheidende Niederlage bei. Hierauf kam es zum
Frieden. Rußland verzichtete auf die Schutzherrschaft über die griechisch-
katholischen Christen, und die Großmächte Europas übernahmen den Schutz
derselben. Der Waffenruhm Frankreichs erfüllte jetzt die Welt.
c) Belgien.
Die Revolution in Frankreich (1830) rief auch in Belgien Unruhen her-
vor. Belgien war bisher mit Holland vereinigt gewesen. Die katholischen
Belgier suchten sich aber von den protestantischen Holländern zu trennen.
Von französischen Truppen unterstützt, rissen sich die Belgier von den
Holländern los und wählten 1831 den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg
zu ihrem König.
d) (Einigung Italiens.
Vor dem Jahre 1859 befand sich Italien in einer ähnlichen Lage wie
Deutschland. Es war in viele Staaten zersplittert, und die fruchtbarsten
Provinzen, die Lombardei und Venetien, standen unter österreichischer Herr-
schaft, die schwer auf dem Lande lastete. Die Bestrebungen aller Vaterlands-
freunde gingen deshalb dahin, die Österreicher aus Italien zu vertreiben und
alle Staaten der Halbinsel zu einem Königreich zu vereinigen. Das italienische
Volk sehnte sich nach Freiheit und Einheit.
Da trat 1859 der König Viktor Emanuel von Sardinien als Retter
seines Volkes auf. Er hatte sich die Einigung Italiens als Ziel gesetzt. Als
Bundesgenosse stand ihm Napoleon zur Seite. Zunächst galt es, die Lom-
bardei von der verhaßten „Fremdherrschaft" der Österreicher zu befreien. Die
Sardinier und Franzosen vereinigten ihre Heere und besiegten die Österreicher
zuerst bei Mageuta, dann bei Solferino (1859). Beim Friedensschluß
trat Österreich die Lombardei an Napoleon ab, der diese Provinz wieder an
Viktor Emanuel abgab, als Entschädigung für sich dagegen Savoyen mit
Nizza forderte und erhielt. Die kleineren Staaten (Toskana, Modena, Parma)
hatten gleich nach der Schlacht bei Magenta ihre Fürsten verjagt und erklärten
sich jetzt durch Volksabstimmung für den Anschluß an Sardinien. Auch der
nördliche Teil des Kirchenstaates hatte sich dafür erklärt.