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die Germanen über den Pfahlgraben vordrangen und die Herrschaft der
Römer in Germanien vernichteten.
c) Die Völkerwanderung. Germanische Völker gründen in ehemals
römischen Gebieten neue Staaten. (S. 13—17.)
Der Einfall der Hunnen in Europa gab 375 die Veranlassung zu einer
Wanderung der germanischen Völker, die den Untergang des weströmischen
Reiches und die Gründung neuer Staaten herbeiführte.
Die Westgoten wanderten nach dem Tode ihres Heldenkönigs Alarich aus
Italien nach dem südlichen Gallien nnd gründeten dort ein Reich, das sich
später auch nach Spanien ausdehnte und bis 711 bestand. Die Burgunder
zogen nach dem südöstlichen Gallien, die Vandalen nach Nordafrika. Um
die Mitte des 5. Jahrhunderts bedrohten die Hunnen unter Attila alle
Völker Mittel- und Westeuropas; aber die Schlacht auf den katalanischen
Feldern setzte ihrem Vordringen ein Ziel. In diesen Stürmen der Völker-
Wanderung wurde im Jahre 476 dem weströmischen Reich durch Odoaker ein
Ende gemacht. Italien wurde die Beute der Ostgoten, deren Reich aber
nur kurze Dauer hatte. Mit der Eroberung Oberitaliens durch die Laugo-
bar den schloß diese ereignisreiche Zeit.
Über die Bedeutung der Völkerwanderung siehe Seite 17.
II. Die Franken vereinigen alle germanischen Stämme unter ihrer
Herrschaft. (S. 17-32.)
Von den Staaten, die zur Zeit der Völkerwanderung entstanden, erlangte
das Frankenreich besondere Bedeutung.
a) Die Merowinger. 481—751. (S. 17—24.)
Chlodwig (481—511) machte sich zum Alleinherrscher der Franken und
unterwarf die Alemannen und die Burgunder feiner Herrschaft; den Westgoten
entriß er das Land zwischen Loire und Garonne. Unter seinen Nachfolgern
wurden auch die Thüringer besiegt. Von großer Bedeutung war die
Ausbreitung des Christentums unter den Franken; aber es hatte
zunächst nur geringen Einfluß auf die rohen Sitten dieses kriegerischen Volkes.
Das Königsgeschlecht der Merowinger verdarb. An seine Stelle traten die
karolingischen Hausmeier. Durch den Sieg bei Tours und Poitiers (732)
bewahrten sie d.ie abendländische Christenheit vor dem Vordringen des Islam,
und durch die Förderung der Missionstätigkeit Winfrieds verhalfen sie dem
Christentum auch in Mittel- und Süddeutschland zum Sieg. Wie alle Völker
des Frankenreiches einem Herrscher dienten, so verehrten sie jetzt alle auch
einen Gott. — Die Karolinger traten in enge Verbindung mit dem Papsttum.
b) Die Karolinger. 751—911. (S. 24—32.)
Unter Karl dem Großen erreichte das Frankenreich seinen höchsten
Glanz. Die Wohlfahrt feiner Völker förderte er durch eine einheitlich geord-