Full text: Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart (Teil 3)

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aus. Zu seiner Zeit drangen die Araber, die bereits Spanien erobert hatten, 
ins Frankenreich ein. Karl stellte sich ihnen entgegen und schlug sie bei 
Tours und Poitiers aufs Haupt. (732.) 100000 Sarazenen (Morgen¬ 
länder, Araber) bedeckten das Schlachtfeld. Die Christenheit war vor dem 
Ansturm der Mohammedaner gerettet. Wegen seiner Tapferkeit erhielt Karl 
den Beinamen „Martell", d. i. der Hammer. 
17* (Bobatnmed. 622. 
1. flßobammcd als Religionsftifter. Während sich im Frankenland 
die christliche Religion immer weiter ausbreitete, wurde in Arabien eine 
neue Religion gegründet, die bald in ganz Vorderasien und Nordafrika zur 
Herrschaft gelangte. Ihr Stifter war Mohammed. Nach dem Tode seiner 
Eltern nahm ihn sein Oheim, ein reicher Kaufmann, zu sich. Auf den Handels- 
reisen, die er mit diesem unternahm, kam er in fremde Länder und lernte 
auf diese Weise auch die jüdische und die christliche Religion kennen. Wohl 
schätzte er beide höher als den Götzendienst seines Volkes; aber keine von ihnen 
sagte ihm vollkommen zu. Lange dachte er in der Einsamkeit darüber nach, 
durch welche Religion sein Volk am glücklichsten werden könne. Endlich ver- 
kündigte er seine neue Lehre, deren oberster Glaubenssatz war: „Es gibt keinen 
Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet." Moses und Christus 
erkannte er zwar als göttliche Gesandte an; doch stellte er sich selbst über- sie. 
Mit dieser Lehre stieß Mohammed in Mekka zunächst auf den schärfsten 
Widerspruch. Seine Stammesgenossen, die die Aufsicht über die Kaaba hatten, 
fürchteten, durch die Lehre Mohammeds ihre Einnahmen zu verlieren, und so 
verschworen sich ihrer vierzig, ihn zu erdolchen. Um seinen Feinden zu ent¬ 
gehen, floh er (622) von Mekka nach Medina. Mit diesem Jahre beginnen 
die Mohammedaner ihre Zeitrechnung. 
2. Ausbreitung der neuen £ebre. ötobammeds Cod. In 
Medina fand Mohammed gläubige Anhänger, die bereit waren, mit dem 
Schwert für die Verbreitung der neuen Lehre zu kämpfen. An ihrer Spitze 
unterwarf er sich Arabien. Siegreich zog er in Mekka ein. Nachdem er die 
Götzenbilder vernichtet hatte, weihte er die Kaaba zum Heiligtum seines 
Glanbens, indem er sie siebenmal aus seinem Kamele umkreiste. (Dadurch 
versöhnte er seine Gegner.) Noch heute ist die Kaaba das größte Heiligtum 
der Araber. Sie steht auf dem Vorhofe der „großen Moschee" nnd bildet 
ein kleines würfelartiges Gebäude (Kaaba bedeutet Würfel), das etwa 18 Schritt 
lang und 14 Schritt breit ist. In der einen Ecke (links auf dem Bilde) ist 
der berühmte „schwarze Stein" eingemauert, wahrscheinlich ein Meteor. Er 
sieht fast schwarz aus und ist mit goldenen Reifen eingefaßt. Nach der 
Sage hat Abraham den Stein vom Engel Gabriel erhalten, als er hier 
tue Kaaba errichten sollte. Unter Gebet umschreiten die Gläubigen die Kaaba 
und küssen dabei, ^ um Vergebung der Sünden zu erlangen, den Stein. 
Zu diesem Zweck ist der seidene Umhang der Kaaba an verschiedenen Stellen 
durchlöchert.
	        
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