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4. Was geschieht? Einige Tage darauf ging die Magd der 
Frau zu Markt, kaufte einen Schellfisch und wollte ihn in der 
Küche zurichten; als sie ihn aufschnitt, fand sie darin einen kost¬ 
baren Ring und zeigte ihn ihrer Frau. Diese erkannte ihn sogleich 
als den Ring, den sie neulich ins Meer geworfen hatte, erbleichte 
und fühlte die Vorboten der Strafe in ihrem Gewissen. 
Wie groß aber war ihr Schrecken, als in demselben Augenblick 
die Botschaft eintraf, ihre ganze aus dem Morgenlande kommende 
Flotte wäre gestrandet! Wenige Tage darauf kam die neue Zeitung 
von untergegangenen Schiffen, worauf sie noch reiche Ladung hatte. 
Ein anderes Schiff raubten ihr die Mohren und Türken. Der Fall 
einiger Kaufhäuser, worin sie verwickelt war, vollendete bald ihr Un¬ 
glück, und kaum war ein Jahr verflossen, so erfüllte sich die schreck¬ 
liche Drohung des Schiffsmeisters in allen Stücken. Arm und von 
keinem betrauert, von vielen verhöhnt, sank sie je länger, je mehr in 
Elend und Not. Hungrig bettelte sie Brot vor den Türen und bekam 
oft keinen Bissen; endlich verkümmerte sie und starb verzweifelnd. 
Der Weizen aber, der in das Meer geschüttet worden war, 
sproß und wuchs das folgende Jahr, doch trug er taube Ähren. 
5. Niemand achtete das Warnungszeichen. Die Ruchlosigkeit 
der Stavoren nahm von Jahr zu Jahr zu. Da zog Gott der Herr 
seine schirmende Hand ab von der bösen Stadt. Auf eine Zeit 
schöpfte man Hering und Butt aus den Ziehbrunnen, und in der 
Nacht öffnete sich die See und verschlang mehr als drei Viertel 
der Stadt in rauschender Flut. 
Noch beinahe jedes Jahr versinken einige Hütten der Insassen, 
und es ist seit der Zeit kein Segen und kein wohlhabender Mann 
in Stavoren zu finden. Noch immer wächst jährlich an derselben 
Stelle ein Gras aus dem Wasser empor, das kein Kräuterkenner 
kennt, das keine Blüte trägt und sonst nirgends mehr auf Erden 
gefunden wird. Der Halm treibt lang und hoch, die Ähre gleicht 
der Weizenähre, ist aber taub und ohne Körner. 
Die Sandbank, worauf es grünt, liegt entlang der Stadt Stavoren 
und trägt keinen anderen Namen als den des Frauensands. 
Br. Grimm. 
77. Belsarer. 
1. Die Mitternacht zog näher schon, 
in stiller Ruh' lag Babylon. 
2. Nur oben in des Königs Schloß, 
da flackert's, da lärmt des Königs Troß
	        
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