100 Die Gewaltherrschaft Napoleons und ihr Zusammenbruch.
Schicksals Polens, Sachsens, Deutschlands rc. zc. heftige Meinungsverschieden¬
heiten bestanden. Darauf bauend, ordnete er in Frankreich neue drückende M-
stungen an und zwang so die Verbündeten zur Fortsetzung des Krieges.
Der Verlauf des Feldzuges. In der Neujahrsnacht überschütt Blücher
den Rhein bei Mannheim, Kaub und Koblenz, während Schwarzen¬
berg durch Baden und die Schweiz in Südostfrankreich eindrang und
sich in der Champagne mit Blücher vereinigte; zu dem Heere Schwarzen-
1814 bergs gehörten auch die B a y e r n unter Wrede. Der Sieg bei La Rothiere
1. Febr. d Aube, südöstl. v. Brienne), der hauptsächlich durch die Tapferkeit der
Bayern entschieden wurde, versprach den Verbündeten einen schnellen
glücklichen Ausgang. Als sie sich aber wegen der Schwierigkeit der Ver¬
pflegung trennten, gelang es Napoleon, der Armee Blüchers (im Mametal),
dann derjenigen Schwarzenbergs (im Seinetal) mehrere empfindliche
io.-is.Febr.Niederlagen beizubringen. Nun stellte Blücher die Verbindung
mit B ü l o w her, der aus den Mederlanden heranzog, und rückte von
Nordosten gegen Paris vor. Während sich Napoleon persönlich gegen
ihn. wandte, konnte Schwarzenberg den im Aubetal zurückgelassenen
27. Febr. Marschall Oudinot bei Bar s. A. zurückdrängen, wobei der 16 jährige Prinz
Wilhelm von Preußen, der spätere deutsche Kaiser, die Feuertaufe erhielt.
7.-10. März Auch Napoleon kämpfte unglücklich gegen B l ü ch e r bei Laon. Als er dann
persönlich wieder Schwarzenberg angriff, unterlag er abermals
20./21. März und zwar bei Arcis s. A.; hier, wie schon bei Bar s. A., trugen die Bayern
neuerdings durch ihre Ausdauer wesentlich zum Erfolge bei. Jetzt warf
sich Napoleon in den Rücken der Verbündeten, um sie von der Hauptstadt
abzuziehen. Die Alitierten ließen sich jedoch in ihrem Marsche auf Paris
nicht irre machen. Als Napoleon davon Kunde erhielt, kehrte er rasch um,
kam aber zu spät. Die Verbündeten schlugen die Marschälle Marmont und
25.MärzMortier bei Fere-Champenoise (öftl. v. Paris) zurück, erstürmten
den Montmartre, erzwangen die Übergabe der Hauptstadt und hielten
3i. März ihren Einzug in Paris.
Nun kam die allgemeine Unzufriedenheit mit den ewigen Kriegen
und dem unerträglichen Despotismus in Frankreich zum Durchbruch.
1814 Auf Talleyrands Antrag sprach der Senat die Absetzung Napoleons aus.
i. April Napoleon entsagte in Fontainebleau den Kronen Frankreichs sowie Italiens
und erhielt unter Beibehaltung des Kaisertitels die Insel E l b a als freies
Fürstentum.
Die Kaiserin Marie Luise, die fortan von ihrem Gemahl getrennt lebte,
bekam Parma; die übrigen Verwandten wurden mit Fürstentiteln und Geld¬
entschädigungen abgefunden. Der König von Rom, von seinem Großvater, Kaiser
Franz, zum H e r z o g v. R e i ch st a d t (in Böhmen) ernannt, starb 1832.
Unter den gegebenen Umständen erschien die Wiedereinsetzung der
Bourbonen als die beste Lösung aller Schwierigkeiten. So bestieg denn