Full text: Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Hauptteil 3)

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Das Zeitalter der Revolution. 
C. Das Zeitalter der Revolution. 
Übersicht. 
Das Bestreben der Franzosen, die politischen, sozialen und wirt¬ 
schaftlichen Verhältnisse ihres Landes im Sinne der Aufklärungsideen 
auszugestalten, bewirkte einen gründlichen Umsturz der bestehenden 
Staats- und Gesellschaftsform in Frankreich. Dieser ging schließlich 
so weit, daß in dem allgemeinen Chaos das Verlangen nach Wiederher¬ 
stellung einer gesicherten Ordnung immer stärker wurde. Eine solche konnte 
jedoch, da die neugegründete Republik sich als ohnmächtig erwies, 
nur von einer auf das Heer sich stützenden Gewaltherrschaft ausgehen. 
So kam es zur Militärdiktatur Napoleons. Nun hatte aber die Revo- 
lution in dem französischen Volke so viele politische und geistige Kräste 
geweckt, daß Frankreich einen ungeahnten Aufschwung nahm und Na¬ 
poleon eine Universalmonarchie nach dem Muster Karls d.Gr. zu schaffen 
suchte. Diese Bestrebungen fanden ihren entschiedensten Gegner in dem 
meerbeherrschenden England und so führten die Verhältnisse zu einem 
Ringen Englands und Frankreichs um die Weltherrschaft. Da zu dem 
unbesiegbaren Widerstande Englands schließlich noch das Aufsteigen 
Rußlands und die Erhebung der geknechteten Nationen 
sich gesellten, erfolgte unter der Führung Rußlands und Englands die 
Niederwerfung Frankreichs und die Neugestaltung Europas durch den 
Wiener Kongreß. — Im Innern erzeugten die Überspannung der Auf¬ 
klärungsideen und das daraus sich ergebende Unheil eine weitgehende 
Abneigung der regierenden Kreise gegen die Ausklärung und den Wunsch 
nach Neubelebung der staatlichen und kirchlichen Autorität (Heilige 
Allianz, Reaktion). 
I. Die Entwicklung der Französischen Revolution und 
ihrer Begleiterscheinungen. 
Die Ursachen der Revolution. 
Wohl nirgends drangen die mit der Aufklärung zusammenhängenden 
Anschauungen und Wünsche so tief ins Volk wie bei den beweglichen, für 
den Fortschritt sehr empfänglichen Franzosen. Während aber die übrigen 
Staaten bzw. deren Regierungen den neuen Ideen durch entsprechende 
Reformen wenigstens einigermaßen gerecht wurden, verharrte Frank¬ 
reich in politischen und sozialen Zuständen, die sich nicht bloß Überlebt 
hatten sondern auch vollständig entartet waren. 
1. Politische Ursachen. Nach wie vor blieb der Ausschluß des Volkes von der 
Mitregierung bestehen, da man die R e i ch s st ä n d e (seit 1614) nicht mehr be-
	        
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