Full text: Geschichte der Neuzeit (H. 3)

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Die Zeit der nationalen Staatenbildung. 
Nordens dagegen hatten für ihre Erz-, Kohlen- und Petroleumlager hin- 
reichend Arbeiter durch den Zuzug von Einwandrern. Sie wünschten 
Schutzzölle und Aufhebung der Sklaverei. Bisher hatten die 
Südstaaten das politische Übergewicht besessen und auch die Präsidenten 
gestellt. Als nun 1860 zum erstenmal der Kandidat des Nordens, 
I?Äm Abraham Lincoln, siegte, sagten sich sieben Sklavenstaaten von der 
Union los uud gründeten einen neuen Staatenbund unter dem Namen 
Konföderierte Staaten von Amerika. Das war die Ursache zu 
dem nordamerikanischen Bürgerkrieg. 
Der Krieg. Anfangs glaubten die weit größern Nordstaaten mit geringen Streit- 
trösten des Südens Herr zu werden. Aber sie vermochten keine dauernden 
Erfolge zu erringen. Erst als General Grant den Oberbefehl über 
alle Heere der Nordstaaten erhielt und nach einem einheitlichen Kriegs- 
plane kämpfte, zwang er die Sklavenstaaten durch Eroberung der Haupt- 
stadt Richmond zur Unterwerfung. (1865.) 
Aussöhnung. Die Südstaaten schlössen sich wieder dem Norden an; die Sklaverei 
hörte auf, und den Sklaven wurde das politische Stimmrecht 
gewährt. Damit war das Bestehen der Union gesichert. 
5. Der mexikanische Krieg, 1862—1867. Unter Ludwig XV. war 
Kauada an England abgetreten worden. Um diesen Verlust zu ersetzen, 
benutzte Napoleon den nordamerikanischen Bürgerkrieg als eine günstige 
Gelegenheit, Mexiko und Mittelamerika unter französischen Einfluß 
zu bringen. Mit England und Spanien schloß er einen Vertrag, um 
Schuldforderungen an die Republik Mexiko mit Waffengewalt beizu- 
treiben. Französische Truppen unterwarfen das Land, und Napoleon 
mSman.ma$te den Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser von 
Mexiko. Nur zögernd nahm dieser das Danaergeschenk an. Durch 
französische Truppen mußte er seinen Thron gegen die Republikaner 
behaupten. Dies gelang ihm nur bis zur Beendigung des Nordamerika- 
nischen Bürgerkrieges. Dann aber ergriffen die Vereinigten Staaten 
Partei für die Republikaner in Mexiko. Auf ihr Drohen hin rief 
Napoleon seine Truppen aus Mexiko ab und überließ den von ihm 
eingesetzten Kaiser Maximilian seinem Schicksale. Dieser wurde gefangen- 
Maximilians, genommen und 1867 zu Queretaro erschossen. Mexiko wurde wieder 
Republik. Der Ausgang der mexikanischen Unternehmung wurde für 
Napoleon verhängnisvoll. Sein Ansehen in Europa war tief erschüttert. 
Eine glänzende Weltausstellung im Jahre 1867 zu Paris täuschte 
für den Augenblick über das verfehlte Abenteuer hinweg. Im November 
1869 feierte Frankreich noch einmal einen großen Triumph bei der 
Eröffnung des Sueskauals, den sein genialer Ingenieur Ferdinand 
von Lesseps gebaut hatte. Im folgenden Jahre führte die Schlacht 
«"MT6ei Sedan den Sturz Napoleons herbei, und in Frankreich wurde 
zum drittenmal die republikanische Staatsform eingeführt.
	        
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