Full text: Geschichte der Neuzeit (H. 3)

Die Schleichen Kriege. 
61 
Lausitz und errang am 5. November einen herrlichen Sieg bei Roß- Rohbach, 
bach (la bataille amüsante), der hauptsächlich durch den jungen Reiter- 
general Seydlitz entschieden wurde. Die Flucht der Franzosen nach 
dem Rheine brachte Sachsen wieder in die Hand Friedrichs. Alle 
deutschen Herzen jubelten ihm zu. 
Friedrich eilte bald darauf nach Schlesien zurück, das inzwischen 
fast ganz in die Gewalt der Österreicher gefallen war. Er vereinigte 
sich mit seinem Husarengeneral Zieten und beschloß, noch vor dem 
Winter eine entscheidende Schlacht zu liefern. Am 5. Dezember griff er 
den doppelt so starken Feind bei Leuthen an. In dieser größten und Leuthen. 
interessantesten Schlacht des Siebenjährigen Krieges wandte Friedrich die 
schräge Schlachtordnung an, indem er scheinbar den rechten Flügel der 
Österreicher bedrohte, aber unvermerkt den eignen rechten Flügel ver- 
stärkte und mit voller Wucht auf den linken Flügel des Feindes ein- 
drang. (Choral von Leuthen.) Ganz Schlesien war wiedererobert. Da 
die Russen auf die Nachricht von der Erkrankung der Kaiserin abzogen, 
war Friedrich am Ende des Jahres im Besitz aller seiner Provinzen 
bis auf die im Westen liegenden. 
1758. Im nächsten Jahre begann der Krieg auf dem westlichen 1758. 
Kriegsschauplatze. Die Franzosen waren wieder bis zur Elbe vorge- 
druugen, wurden aber von dem tapfern Ferdinand von Braunschweig bei 
Krefeld geschlagen. Krefeld. 
Auch die Russen waren während des Winters wieder nach Ost- 
preußen und bis in die Neumark vorgerückt. Friedrich eilte ihnen ent¬ 
gegen und schlug sie bei Zorndorf, worauf sie sich nach Polen zurück- somborf. 
zogen. Nun mußte Friedrich seinem Bruder Heinrich helfen, der sich in 
Sachsen nur mit Mühe gegen die Österreicher hielt. Er wurde aber bei 
Hochkirch, unweit Bautzen, von Daun überfallen und erlitt am 
14. Oktober schwere Verluste (Keith f). Trotzdem wußte er sich in 
Sachsen zu halten. 
3. Bier Verteidigungsfeldzüge, 1759—1762. Friedrichs Kräfte 
reichten zu einem Angriff nicht mehr aus, deshalb beschloß er, sich auf 
die Verteidigung zu beschränken. Das Jahr 1759 wurde das Unglücks- 1759. 
jähr für ihn. Seine Versuche, eine Vereinigung der Russen uud Öfter- 
reicher zu verhindern, mißlangen. Bei Kunersdorf in der Nähe von Kunersdorf. 
Frankfurt a. d. O. erlitt er von der Überzahl der Feinde eine schwere 
Niederlage; er selbst hielt alles für verloren. Er schrieb an den Minister 
von Findenstein in Berlin: „Ich habe keine Hilfsquellen mehr, und um 
nicht zu lügen, ich glaube, alles ist verloren. Ich werde den Untergang 
meines Vaterlandes nicht überleben. Leben Sie wohl für immer!" 
Doch die Feinde, denen der Weg nach Berlin offen stand, nützten den 
Sieg nicht aus. Auch sie hatten große Verluste erlitten. Der russische 
Heerführer schrieb darüber nach St. Petersburg: „Der König von Preußen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.