Albrecht I. — Heinrich VII.
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starkem Schwerte. Sein Wille blieb maßgebend, und ein Zeitgenosse
schreibt erfreut: „Der Rhein ist offen, frei können die Schiffe auf und
ab fahren."
In Albrechts Regierung verlegt die Sage den Aufstand der Schweizer f®u6 £$
und den Apfelschuß Tells. Die Sage taucht erst 120 Jahre nach
Albrechts Tode in den Geschichtsbüchern auf. Die gleichzeitige Geschicht-
schreibung weiß von keiner Bedrückung der Schweizer durch Albrecht.
Erst nach Albrechts Tode gerieten die Habsburger mit den Schweizern
in Fehde. Die spätere Sage hat diese Kämpfe an Albrechts Namen
geknüpft.
Des Kaisers verstorbener Bruder Rudolf hatte einen Sohn hinter-
lassen mit Namen Johann. Der früh verwaiste Knabe genoß eine
mangelhafte Erziehung, bis der Kaiser selbst ihn an seinen Hof nahm.
Er behandelte ihn gut, aber die Verwaltung der Lehen seines Vaters
übertrug er ihm nicht, weil der verschwenderische und unstete Jüngling
zum Regieren nicht geeignet schien. Da aber die Söhne des Kaisers
bereits mit Lehen ausgestattet waren, so erregte dies die Eifersucht
Johanns. Böse Freunde redeten ihm ein, der Kaiser suche ihn um sein
Erbe zu bringen. Nichts glaubte der Jüngling leichter, und er faßte
den furchtbaren Plan, seinen Oheim, den Kaiser, zu ermorden. In der
Nähe der Habsburg stieß er ihm die Mordwaffe in die Brust. Dann
entfloh er.
Keinrich VII., 1308—1313.
Albrecht hinterließ einen regierungsfähigen Sohn mit Namen Friedrich. Mönli^-
Doch die Kurfürsten wählten diesen nicht, weil sie beim Vater nicht ihren feit-
Willen gefunden hatten. Ihre Wahl fiel auf den Grafen Heinrich von
Luxemburg, der in mancher Beziehung mit Adolf von Nassau verglichen
werden kann. Er war rechtlich, hochherzig und waffentüchtig.
Wie Adolf, so fehlte auch ihm eine tüchtige Hausmacht. Bald bot 9rö®ee^ng
sich ihm Gelegenheit, eine solche zu erlangen. Sein Sohn Johann 6e^tu-=
vermählte sich mit der Erbprinzessin von Böhmen. Dadurch wurde
sein Haus zugleich mit dem mächtigen herzoglichen Hause Österreich ver-
wandt.
Weder Rudolf von Habsburg noch seine beiden Nachfolger hatten und
Zeit gefunden, die kaiserlichen Rechte in Italien zur Geltung zu bringen: 2ob
keiner von ihnen hat die Kaiserkrone empfangen. Heinrich zog über die
Alpen und besiegte die Gegner der deutschen Herrschaft in Italien; die
lombardische Königskrone und die römische Kaiserkrone wurden ihm aufs
Haupt gesetzt. Zu seinen treuesten Anhängern gehörte der größte Dichter
des Landes, Dante, der Schöpfer der „Göttlichen Komödie".