Full text: Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden (H. 2)

Sitten und Gebräuche. 407 
(Krierbett Die Tanzkunst entfaltete sich bei den Griechen zur höchsten Schönheit 
Sinn für rhythmische Ün richtigem Takte) Formen und Grazie hinzutrat (i § 
Das ^VPfer 
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npfebrten bänden. Nur die Schutzflehenben beteten tri frueenber Stellung. 
Das Opfer war immer mit einem Schmause verknüpft- Kam em Fremder zu 
vpm ritifpr 10 wurde er sofort zu dem Opferschmause emgelaben. Vor bem offent- 
Men Opfer ftÄ ein He?Äd .?wer hie? „Viele und Redliche" war stets die Anv 
wort aller Anwesenden, wie Viele oder Wenige auch zugegen waren.darauf tauchte 
man einen bem Altare entnommenen Fenerb.anb in bas gewe.hte Waffer nnd b - 
sprengte weihend alle Umstehenden. ^ Jetzt wurde der Op fe ^ort, worin das yei 
liae Sabmebl Opsermefser und Kranze lagen, um den Altar getragen. 
dessen, überhaupt während der ganzen Darbringung des Opfers, vermied man alle 
Worte übler Vorbedeutung, namentlich hütete man sich, Furcht oder gar Unzufrieden¬ 
st mit dem Beschlüsse der Gottheit, die das Opfer forderte auszudrucken. Das 
Opfert hier war mit einer Binde um ben Leck geschmückt; ließ es sich^ wüligi zum 
Altare führen, so war dies ein günstiges Zeichen. Der Opfernde trug einen Kranz 
oder eine Binbenur der Missethater wurde dadurch von der religiösen ®ememfchaft 
ausaescklossen, dass er beim Opfer kernen Kranz tragen durfte. Das öffentliche 
Opfer wurde gewöhnlich vom König vollzogen^ Nachher Erfüllung >^er eben be- 
schriebenen Gebräuche, wurde dem Opfer Gerste zwischen die oft mit Gold und 
Kränzen verzierten Hörner und auf den Nacken gestreut, dann wurde ihm bas Stirn¬ 
haar abgeschnitten unb in bie Flamme geworfen, ^etzt bog man dem Thiere den 
Lt§ mtüä und schlachtete es; bei den unterirdischen Gottern geweihten Opfern 
aber bog man dem Thiere beim schlachten den Kops zur Erde entströmende 
Blut goss man um den Altar. Nachdem man hierauf dem geschlachteten Thiere die 
Haut abgezogen hatte, nahm man die Schenkel heraus, umwickelte ste mit Fett, be¬ 
streute sie mit Mehl und Weihrauch, goss Wein. darüber unb verbrannte ste so den 
Göttern, während man das andere Fleisch briet und m gemeinsamem 
verzehrte. Bei Todtenopfern und solchen, auf welchen em Fluch ruhte, vergrub 
man das Fleifch. Die Opferthiere waren entweder Rmder, Schafe, Ziegen oder 
Schweine; sie mussten fehlerfrei und für menschliche Zwecke noch mch ^waucht ftm. 
Den olympischen Gottheiten wurden meist weche, den Gottheiten des Meeres und de^ 
Hades aber schwarze Thiere geopfert. Manchmal bestand das Opfer au» 12 unb 
mehr Thieren. 100 Stiere waren eine Festhekatombe. Den.olympischen Gow 
heilen ober benen des Meeres opferte man am Morgen, den unterirdischen Gottheiten 
aber unb ben Heroen am Abend. Auch unblutige Opfer wurden den Gottern 
dargebracht. Sie bestanden aus den Erstlingen der Feldfruchte, welche man auf dem 
Altare verbrannte und aus Trankopfern. 
Die Leicbenbeltattung. 
Der schöne Zug, den Todten die höchste Ehre zu erweisen, war wf im griechi¬ 
schen Volke eingewurzelt und war durch Religion und Sitte zum. Gesetz geword^ 
Die Seele des unbestatteten Todten konnte ja nach dem Volksglauben m der Unter 
welt keine Ruhe finden. Darum wurden auch die Gebeine der Todten, bie ferne von 
ber Heimath gestorben waren, nach derselben gebracht, und wenn dies nicht möglich 
war, wurde ihnen wenigstens in der Heimath eme leere Ruhestätte errichtet, &, en o - 
- täp hiou genannt is. §63). So allgemein würbe dasRecht ber Tobten gewahrt, 
dass auch im Kriege die Waffen nach kriegsrechtlichem Gebrauche so lange ruhten, 
bis Freunde und Feinde die Todten bestattet hatten. Nur wer Venrath am Vater-
	        
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