Full text: Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden (H. 2)

Die letzten sächsischen Kaiser. 
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mehr Deutsch. Besonders in den Klöstern pflegten Mönche und Nonnen 
das Lateinische eifrig. — Otto selbst erlernte noch im Mannesalter die 
Buchstaben. Er sprach Lateinisch und Slawisch, am liebsten freilich Sächsisch. 
8. Die Regierung. Obgleich selbst einfach, liebte Otto an seinem Hofe 
glänzende Versammlungen und Feste. Dahin kamen aus allen Gegenden die 
Großen, um mit ihm, wie früher auf den Maifeldern, so jetzt auf Hof- 
tagen das Wohl des Reiches zu beraten. Wie Karl der Große zog Otto 
mit seinem Gefolge von Gau zu Gau, von Pfalz zu Pfalz. Immer 
auf Wahrung seines kaiserlichen Ansehens bedacht, erschien er in Deutsch- 
land wie in Italien, im Westen wie im Osten, wo seine Anwesenheit am 
nötigsten war, um Recht zu sprechen und die Ruhestörer seinen Zorn, die 
Reuigen seine Gnade empfinden zu lassen. Den Slawen war er ein Schrecken, 
dem vordringenden deutschen Christentum ein Segen. Denn dem tapferen 
sächsischen Krieger folgte der sanfte Priester und diesem der geschäftige Kauf- 
mann. — Wie unter Karl dem Großen war die kaiserliche Gewalt im ganzen 
Reiche anerkannt; keiner der Einzelfürsten wagte, sich gegen sie zu erheben. 
Die Regierung Ottos verschaffte dem jungen deutschen Reiche Ansehen 
bei allen Völkern. Der Deutsche aber sah mit innigem Wohlbehagen 
auf seinen großen Kaiser und fing an, sich seiner Überlegenheit über andere 
Nationen bewußt zu werden. 
Kurz vor seinem Ende vermählte der Kaiser seinen Sohn Otto mit 
der griechischen Prinzessin Theöphano. 973 starb er und ward im Dome 973. 
zu Magdeburg begraben. 
3. Die letzten sächsischen Kaiser. 
Otto II. 
Er bestieg den Thron ohne Widerspruch. — Die Dänen fielen in 
Nordelbin gen (Holstein) ein, wurden aber von Otto über die Eider zu- 
zurückgeworfen. Das Danewerk wurde genommen und im Norden der Eider die 
Mark Schleswig gegründet. — Der franzöfischeKönigLothar wollte sich die 
Unerfahrenheit des jungen Kaisers zunutze machen, um Lothringen zu er- 
obern, und hoffte dabei auf die deutsche Uneinigkeit. Mitten im Frieden 
überrumpelte er Aachen, wo der Kaiser sich aufhielt. Nur mit genauer 
Not konnte dieser entkommen; sein Mittagsmahl fanden die Feinde noch 
warm auf der Tafel stehen und konnten sich daran gütlich tun. Die Fran¬ 
zosen richteten den Adler auf der Kaiserpfalz nach Westen und plünderten 
Aachen. Otto aber sammelte schnell ein Heer, trieb sie nach Paris zurück 
und belagerte die Stadt. Zwar sah er sich durch Krankheiten, die in seinem 
Heere ausbrachen, und durch den nahenden Winter zur Umkehr genötigt; 
doch ließ er vor seinem Abzüge zum Entsetzen der Pariser von seinen 
Kriegern ein Tedenm in die Stadt hinabsingen. — Im Frieden verzichtete 
Lothar ans Lothringen.
	        
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