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Gottes Gebote tief ins Herz geschrieben tragen, daß auch keine
Gewalt ihn zwingen könnte, wider Gottes Gebote zu thun.
Ein wackerer Soldat soll die Gerechtigkeit und Freiheit über
alles lieben und für diese freudig das Schwert ziehen; denn ein
anderer Krieger gefällt Gott nicht, der einst von jedem Tropfen un—
schuldig vergossenen Blutes Rechenschaft fordern wird.
Ein waͤckerer Soldat soll nicht prunken mit der äußern Ehre,
noch sich auf Eitelkeit blähen; sondern die Treue gegen das Vaterland
soll seine Ehre sein und sein stiller Mut seine höchste Zierde.
Ernst Moriz Arndt.
172. Sprichwörter.
GBeispiele zur Satzlehre.)
4.
A. Der Schein trügt. Armut schändet nicht. Irren ist mensch—
lich. Gedanken sind zollfrei. Aufschub ist ein Tagedieb. Tadeln ist keine
Kunst.
B. 1. Stille Wasser sind tief. Verzagter Hund bellt am meisten
Der gerade Weg ist der beste. Die Reue ist ein hinkender Bote. Muß
ist buter Kraut Gestohlenes Gut brennt. Neue Besen kehren gut.
Jeder ist seines Glückes Schmied. Müßiggang ist aller Laster Aufang.
2. Das Werk lobt den Meister. Not bricht Eisen. Kunst bringt
Gunst. Kleider machen Leute. Jugend hat keine Tugend. Eine Schwalbe
macht keinen Sommer. Wahl macht Qual. Gut Gewissen würzt den
Bissen. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Ein räudiges Schaf
steckt die ganze Heerde an. Treuen Dienst lohnt Gott. Handwerk hat
goldenen Boden. Williges Herz macht leichte Füße. Viele Pfennige
achen auch einen Thaler. Gut Ding will Weile haben. Eine Hand
wascht die andere. — Märzschnee thut der Saat weh. Welsch Blut
hut keinem Deutschen gut. Bitter im Mund ist dem Herzen gesund.
Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus. — Ein Arbeiter ist
seines Lohnes wert. Eigener Herd ist Goldes wert. Der Gerechte
erbarmt sich seines Viehes.
3. Jeder kehre vor seiner Thür. Fromme Leute sitzen weit von
einander. Der Apfel füllt nicht weit vom Stamme. Jenseit des Berges
wohnen auch Leute. Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul.
Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden. Zwang währt nicht
lang. Hochmut kommt vor dem Fall. Verstand kommt nicht vor Jahren.
Keiner wird als Meister geboren. Leere Ähren stehen hoch. Eig⸗
nes Feuer kocht wohl. Durch Schaden wird man klug. Eile mit Weile!
Von einem Streiche fällt keine Eiche. Wegen eines dürren Astes
fällt man keinen Baum. Fromm aus Zwang währt nicht lang'. Den
Vogel erkennt man an den Federn.
LI.
A. 1 Der Mensch denkt, Gott lenkt. Friede ernährt, Unfriede
verzehrt. Ich wag's, Golt vermag's. Erst wäg's, dann wag's. Thue
recht, scheue niemand. Heute mir, morgen dir. Heute rot, morgen tot.