Full text: Lehrbuch der deutschen Geschichte

162 §• 78. Die neuere deutsche Geschichte. V. Periode, 15l?- l648. 
Spinola besetzte von den Niederlanden aus die Pfalz, und Maximi- 
Uau brachte zunächst die Protestanten Oberösterreichs zum Gehorsam 
zurück. -Hierauf rückten Maximilians und Ferdinands vereinigte Heere 
unter des Ersteren und seines kriegsknndigen Feldherrn Tilly 
Führung gegen Prag und schlugen das von Christian von An- 
halt und dem Grafen von Thnrn angeführte, durch Nachtmärsche 
Schlachtham ^wüdete Heer Friedrich's vollständig in der Schlacht am weißen Berge 
weißen Berge. (8. NvV. 1620). 
Friedrich V., „der Winterkönig", floh über Schlesien nach Holland 
und wurde in die Reichsacht und aller feiner Länder für verlustig er- 
klärt. Die Union löste sich auf. Böhmen aber wurde als ein auf- 
rührerisches Land behandelt, der Majestätsbrief zerrissen und, nachdem 
über 30,000 Familien das Land verlassen hatten, im ganzen Lande der 
Protestantismus mit Gewalt unterdrückt. 
3. Gegen die mit dem Vollzug der Neichsacht betraute Liga über¬ 
nahm nur der Markgraf Georg Friedrich vonBaden-Dnrlach, 
der kriegslustige Graf Ernst von Mansfeld und der wilde und 
ausgelaffeue Prinz Christian von Br ann schw ei g-H alberst ad t 
die Vertheidigung des kurpfälzischen Hauses. Zwar errang Mans- 
feld in Verbindung mit Georg Friedrich bei Wiesloch (unweit Heidel- 
berg, 29. April 1622) einigen Vortheil über Tilly, den Führer des 
ligistischeu Heeres, aber noch in demselben Jahre besiegte Tilly 
den Markgrafen von Baden bei Wimpfen (unweit Heilbronn, 
6. Mai) und den Prinzen Christian von Braunschweig bei Höchst 
(unweit Frankfurt a. M, 19. Juni), eroberte und plünderte die 
Städte Heidelberg und Mannheim und schenkte die wichtigsten 
Werke der Heidelberger Bibliothek dem Papste. Hierauf verlieh der 
Kaiser die Pfalz mit der Kurwürde an verzog Maximilian 
1623. 
Die Belehuuug erfolgte auf dem Fürstentage zu Regensburg zu- 
nächst nur für Maximilian auf Lebensdauer; im Jahre 1628 erhielt er 
die Oberpfalz als erbliches Lehen. 
B. Die niedersächsisch-dänische Periode (1624—1630). 
4. Als Tilly, der die Ranbschaaren des Prinzen Christian auch 
bei Stadtlohn in Westfalen besiegt hatte (6. Aug. 1623), nun die 
Protestanten Norddeutschlands zu unterdrücken drohte, wählten die 
Stände des niedersächsischen Kreises Christian IV., den König von 
Dänemark, Friedrichs V. Schwager, der als Herzog von Holstein zugleich 
deutscher Reichsfürst war, zu ihrem Kriegsobersten; und derselbe nahm 
sich mm theils aus Religionseifer, theils in Hoffnung auf Läuderer- 
werb, der Sache der Protestanten an. Dem Kaiser aber rüstete Al- 
brecht uoii Wollenstem, Herzog von Friedland, ein Heer von 40,000
	        
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