Full text: Lehrbuch der deutschen Geschichte

274 §• 106. Bayerische Geschichte. Ilf. Abschnitt, 1506—1873. 
gensburg). An die 1826 von Landshut nach München verlegte 
Ludwig-Maximilians-Universität wurde der Philosoph SchelUng 
(f 1854) und der fromme Naturforscher Gotthilf Heinr. Schubert 
berufen; an ihr wirkten ferner der geistreiche Kenner des griechischen 
Alterthums Friedr. Thiersch, der Naturforscher Lorenz Oken (1827 
—1833 in München, f 1851), der Sprachforscher Schweiler (t 1852), 
der kraft - und phantasievolle Joh. Joseph vonGörres (fl848) u.a. 
Auch blühten während der Reglerungszeit Marimilian's I. unb Lud- 
wig's 1. die drei großen fränkischen Dichtern Johann Paul Friedrich 
Richter (geb. 21. März 1763 in Wunsiedel, gest. 14. Nov. 1825 in 
Baireuth) , August Graf von Platen (geb. 1796 zu Ansbach, gest. 
1835 in Syrakus) und Friedrich Rückert (geb. 1789 in Schwein¬ 
furt, gest. 1866 in Neuseß bei Koburg); vergl. §. 100, 5. 
Das höhere Schulwesen suchte Ludwig I. nach den Rathschlä- 
gen von Schölling, Thiersch und Niethammer (f 1848) zu verbessern; 
die deutschen Schulen durch Vereinfachung des Lehrplanes und 
durch Verordnungen über die Lehrerbildung zu heben. Das religiös- 
kirchliche Leben war er bestrebt durch genaue Vollziehung des Concor- 
dats und durch Mehrung der Mittel für den katholischen und prote- 
stantischen Cultus zu fördern. Da die Protestanten in dem Vorgehen 
des Ministers Abel (1837 —1847) eine Verletzung der Verfassung 
und der Gewiffensfreiheit sahen, wurde derselbe entlassen. 
Für Hilfsbedürftige jeder Art war der menschenfreundliche 
König unermüdlich thatig (durch Kreishilfskassen, Blindeninstitute, 
Erziehungsanstalten u. a.). 
Handel, Landwirthschast und Gewerbe suchte König Lud- 
wig vornehmlich zu heben durch Errichtung von Landwirthschafts-, 
Gewerb- und polytechnischen Schulen (1833), durch den Bau 
des Ludwigskanals zur Verbindung von Donau und Main (er- 
öffnet 1846; s. §. 38, 5), durch Eisenbahnen (§. 100, 7), durch die 
Dampfschifffahrt auf der Donau, durch den Anschluß Bayerns an den 
deutschen Zollverein (1833), durch Verbesserung des Postwesens, durch 
Errichtung der Hypotheken - und Wechselbank in München und beson- 
ders durch Nutzbarmachung der wissenschaftlichen Erfahrungen und 
Erfindungen hervorragender Männer. 
Erfindung der Stenographie durch Babelsberger in Mün¬ 
chen (f 1849); Errichtung eines galvano-magnetischen Telegraphen 
zwischen München und der Sternwarte Bogenhausen durch Professor 
Steinheil 1837. 
4. Die größten Verdienste aber hat sich König Ludwig I. als 
Schirmherr und Pfleger der bildenden Künste erworben. Die Ar- 
chitektnr nach ihren wichtigsten, klassischen Perioden ist in den von 
König Ludwig errichteten Bauwerken vertreten. Die Münchener 
Malerschule erlangte unter dem Direktor der Akademie Cornelius 
(1825—1841), durch Wilhelm von Kaulbach, Heinrich Heß, Joh.
	        
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