Full text: Lehrbuch der deutschen Geschichte

A. Die reichsuiimittelbaven Gebiete in Franken. 
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Stoß, die Bildhauer Adam Kraft (Krafft), der die Loreuzer-, und 
Peter Bischer, der die Sebalduskirche mit seiner Bildhauerkunst der- 
herrlichte (§. 62); der Goldschmied Wenzel Jamnitzer (f 1585), 
der Volksdichter Grübet (f 1809). 
Ihren regen Sinn für Wissenschaft bethätigte die Reichsstadt 
Nürnberg, außer durch Gründung des von Melanchthon 1526 einge¬ 
richteten Gymnasiums, durch die Stiftung der Akademie Altdörf, 
welche 1623 zu einer vollständigen Universität erhoben wurde (1809 
wurde sie aufgehoben und mit Erlangen vereinigt, s. §. 105, 3). 
3. Durch die Auffindung des Seewegs nach Ostindien verlor auch 
Nürnberg, das im sechzehnten Jahrhundert seine höchste Blüthe erreicht 
hatte, an seiner Bedeutung als Handelsplatz, doch war es noch immer 
berühmt durch die Gewerbthätigkeit seiner Bürger. Die Schrecken des 
dreißigjährigen Kriegs brachten die Stadt um ihren Wohlstand; auch 
durch die Kriege des achtzehnten Jahrhunderts hatte Nürnberg viel zu 
leiden. Durch Schulden herabgekommen, bot die Reichsstadt 1796 dem 
König Friedrich Wilhelm II. von Preußen ihre Unterwerfung an, der je- 
doch den Vertrag nicht ratificirte. Durch die Rheinbundesacte (12. Juli 
1806) wurde Nürnberg mit Gebiet (20 Qnadr.-Ml. mit 60,000 Einw., 
wovon auf die Stadt 25,000 kamen) dem Königreich Bayern einver- 
leibt, um von da an einer neuen Blütheperiode entgegen zu gehen. 
Bayern nahm am 15. Sept. 1806 von der Reichsstadt Be- 
sitz. (Kurz vorher wurde der Nürnberger Buchhändler Palm er- 
schössen; §. 89, 6). 
c. Pas Kochstift Würzvurg. 
1. Nachdem Kilian aus Irland um 680 das Evangelium in der 
Rhön und am Main verkündet hatte (über desfeu Ermordung durch 
die Gemahlin des fränkischen Herzogs Gozbert s. §. 40, 2), wurde 
durch Bouifacius unter Mitwirkung der fränkischen Hausmeier das 
Bisthum Würzburg gegründet und Burkard aus England zum 
ersten Bischof eingesetzt (741—752). Bald wurde das Bischum durch 
Schenkungen und Erwerbungen so mächtig, daß schon unter den säch- 
sifchen Kaisern, regelmäßig jedoch erst seit Mitte des 15. Jahrhunderts 
(§. 108, 2), die Bischöfe den Titel „Herzoge in und von Ostfranken" 
führten; Kaiser Friedrich Barbarossa bestätigte 1168 die bischöfliche 
Gerichtsbarkeit. 
Durch Stiftung von Klöstern, durch Errichtung von Wohlthätig- 
keits- und Unterrichtsanstalten, durch Pflege vou Künsten und Wissen- 
schaften suchten die Fürstbischöfe frühzeitig das Wohl ihrer Mitbürger 
zu fördern. 
In Würzbnrg lebten: der epische Dichter Konrad f 1287 (§. 56, 
2 Anm.), der Minnesänger Walther von der Vogelweide f um 
1230, der Maler Arnold f um 1370, der Componist G.Jos. Vogler 
f in Darmstadt 1814; im Würzburgischen: die Dichter Konrad Celtes
	        
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