C. Die reich summ ttclbaren Gebiete in Altbayern und der Pfalz. 297
nifäcius weihte Freising zum ständigen Bischofssitze. Unter den Frei¬
singer Bischöfen ragt hervor der Geschichtschreiber Otto 1137—58.
(vergl. §. 56, 1). 1802 nahm Kurpfalzbayern Freising in
Besitz. 1821 wurde das Erzbisthum München - Freising errichtet mit
dem Sitze zu München. Das Gebiet des Hochstiftes umfaßte im Jahre
1803 (außer mehreren Besitzungen im Oesterreichischen) 15 Quadrat-
Meilen mit 30,000 Einw.
(1. Das Kochstift und die freie Weichsstadt Speier.
Wie die Hochstifte Würzburg und Bamberg die meisten Gebiete in
Ostfranken umfaßten, so waren die Hochstifte Worms und Speier die
wichtigsten geistlichen Besitzungen in Rh ein franken.
Spcier, zur Zeit der Eroberung durch die Römer (57 v. Chr.)
Hauptstadt der Nemeter und Noviomagus genannt (§. 22 und 24),
kommt unter dem Namen Spira seit Anfang des siebenten Jahrhuu-
derts vor. Um dieselbe Zeit wurde das Bisthum Spei er unter
König Chlotar gegründet (614). Durch den Vertrag zu Vervun
843 fcun Speier an Ludwig den Deutschen. Die deutschen Kaiser, die
hier ein Pallium hatten, nahmen Speier häufig zum Aufenthalt. In-
sonderheit wurde Speier der Lieblingsort der Salier; der von dem sa-
lischen Kaiser Konrad II. 1030 gegründete Dom ist die Ruhestätte
vieler Kaiser.
Die Gerichtsbarkeit über die Stadt stand seit Kaiser Otto I. dem
Bischof von Speier zu. Doch erhielt die Stadt bereits unter Hein-
rich IV. ihre eigene Gerichtsbarkeit und im Jahre 1294 vollkommene
Reichsfreiheit. Als Handelsplatz war Speier besonders im Mit-
telalter von Bedeutung. Im dreizehnten Jahrhundert stand Speier
an der Spitze des rheiuischeu Städtebundes (§. 55, B. 4). Die Fehden
zwischen der Stadt und den Bischöfen ziehen sich durch viele Jahrhuu-
deile. Mit dem Anfange des vierzehnten Jahrhunderts begannen die
Streitigkeiten zwischen den Hans genossen und den Zünften, die
1349 damit endigten, daß die Zünfte Antheil an der Verwaltung des
städtischen Vermögens erhielten. Neuen Glanz brachte der Stadt das
Reichskammergericht (1530—1690) und die Abhaltung vieler wichtiger
Reichstage (besonders im Jahre 1529, s. §. 74, 5).' Im Jahr 1689
legten die Franzosen die Stadt in Asche. Nachmals erreichte sie nicht
mehr den alten Umfang und die alte Größe (Vor 1689 hatte Speier
30,000, im Jahre 1803 aber nur 5000, jetzt 13700 Einw.). Von
1797-1815 stand Speier unter französischer Herrschaft. Das bischöf-
liche Gebiet rechts des Rheins erhielt 1802 der Markgraf von Bruch-
sal. Im Jahre 1816 kam die Stadt Spei er sammt dem ehemaligen
bischöflichen Gebiete links des Rheins an das Königreich Bayern.
Das gesammte Hochstift auf dem rechten und linken Rheinufer um-
faßte 28 Ouadrnt-Meilen mit etwa 50,000 Einwohnern.