Full text: Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main

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die Herzöge in kluger Weise vor durch eine gewaltige Stärkung 
der Heeresmacht Sachsens. Veranlassung dazugab ihm die Uit* 
garnnot. 
3. Heinrich legt feste Plätze an, verbessert sein Heer und 
besiegt die Ungarn. Das finnische Reitervolk der Ungarn war zu 
einer Landplage sür das westliche Europa geworden. Sie suchten 
Italien und Frankreich, besonders aber Deutschland heim. 
Im Jahre 924 erschienen sie wieder in Deutschland und drangen bis 
tief nach Sachsen vor; brennende Dörfer, ausgeraubte Kirchen und Klöster 
bezeichneten ihren Weg. Heinrich warf sich ihnen entgegen, war aber 
ihrer Kampfesart nicht gewachsen. Sein Fußvolk war zu schwerfällig 
und schwach gegenüber diesen wilden Reiterscharen; dazu fehlte es im 
Lande fast ganz an festen Plätzen, die Schutz gewähren konnten. 
Heinrich mußte sich in die befestigte Königspfalz bei Goslar 
zurückziehend Bei einem Ausfalle hatte er das-Glück, einen angesehenen 
Führer der Ungarn in seine Gewalt zu bekommen. Diesen guten Fang 
benutzte er dazu, sich gegen Zahlung eines jährlichen Tributs einen 
neunjährigen Waffenstillstand zu erzwingen, der aber nur für 
Sachsen galt. 
Die gewonnene Zeit gebrauchte der König, um Land und Volk 
wehrhaft zumachen. In Sachsen gab es erst wenige befestigte Orte, 
weil die Bewohner es liebten, nach altgermanischer Weise in Dörfern 
oder Gehöften zu leben. Unermüdlich war Heinrich bestrebt, die wich- 
tigsten Orte ummauern zu lassen und dadurch für Kriegszeiten den 
Landbewohnern Zufluchtsstätten zu schaffen. So entstanden im 
Binnenlande und an den Grenzen zahlreiche feste Plätze, wie 
Goslar, Meißen, Quedlinburg, Merseburg. Jeder neunte könig- 
li che Vasall, der durchs Los bestimmt wurde, mußte in einen der 
festen Plätze übersiedeln. Der dritte Teil des Ertrages der 
Äcker kam in diese Burgen zur Aufbewahrung für die Zeit des Krieges. 
Um die Abneigung der Sachsen gegen das städtische Leben zu beseitigen, 
ließ Heinrich die Märkte, Festlichkeiten und öffentlichen Versammlungen 
in diesen Orten abhalten. 
Zugleich arbeitete er rastlos an der Verbesserung des Heer- 
wesens in seinem Herzogtum. Der alte Heerbann war fast ganz in 
Vergessenheit geraten; Heinrich schärfte die Vorschriften für den- 
selben aufs neue ein uud ließ alle wehrfähigen Männer fleißig in 
Reih' und Glied üben. Doch mit Fußvolk allein konnte er gegen 
das Reitervolk der Ungarn nicht viel ausrichten. Darum bildete er aus 
seinen Vasallen Reitergeschwader, die in geschlossenen Ab- 
teilungen kämpfen lernten. 
Das neue Reiterheer bestand die Probe im Kampfe gegen die 
Wenden an der Ostgrenze des Reiches, 928. Unter den Nachfolgern
	        
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