bei ihm eintraf, gewährte er dem Gegner einen glimpflichen Frieden und
kehrte nach Italien zurück. Die Truppen der Mariauer wurden teils
besiegt, teils gingen sie zu ihm über. Daraus zog er in Rom ein. Seine
Legionen verschafften ihm die Diktatur (die unumschränkte Herrschaft)
auf unbestimmte Zeit. Er verwandte diese Macht, um dieHerr-
fchaft der Optimalen wiederherzustellen. Zu dem Zwecke sollten
zunächst die Mariatter einfach ausgerottet werden. Sie wurden geächtet
und ihre Güter eingezogen. Der Diktator ließ Verzeichnisse der Geächteten
öffentlich" ausstellen, wie er sagte, zur Beruhigung der übrigen Bürger;
denn wer nicht in den Verzeichnissen stände, habe nichts zu fürchten.
Das waren die berüchtigten Prö skrip tiönslisten. 4700 Menschen
sind damals von Sullas Schergen umgebracht worden. Von ihrem
Landbesitz wurde der geringere Teil zur Ansiedelung von 120000 Sulla¬
nischen Soldaten verwendet, der größere an die Anhänger des Diktators
verschenkt oder zu Spottpreisen verkauft. Nachdem Sulla dann alle
Macht im Staate den Optimalen gegeben hatte, legte er sein Amt
nieder und starb bald daraus.
6. Pompejns. Der Erbe von Sullas Kriegsruhm wurde sein
Schwiegersohn En ejus (spr. Gnäus) Pompe jus. Er hatte dem
Diktator geholfen, die Mariatter niederzuwerfen, und später zahlreiche
Waffeutateu verrichtet, die ihm den Ruf des bedeuteudsteu Feldherrn
eintrüge«; man gab ihm sogar den Beinamen „der Große". Wegen
dieser seiner Ersolge wollte er eine leitende Stellung im Senate ein-
nehmen. Das aber entsprach nicht den Wünschen der übrigen Opti-
maten; diese hielten nämlich streng darauf, daß sich keiner über die
andern erhöbe. So hatte Pompejns bald zahlreiche Feinde und Neider
im Senate. Als er dann nach großen Erfolgen in Asien für seine Sol-
baten Bauentgüter forderte, die er diese» fest versprocheu hatte, wollten
die Senatoren an ihm ihr Mütchen kühlen und schlugen ihm die For¬
derung ab. So geriet der große Mann in die ärgste Verlegenheit und
sah sich nach Hilfe um. Sein Freund Crassus, der reichste Geld-
mann Roms, machte ihn auf Eäjus Julius Cäsar aufmerksam.
VIII. Cäsar.
1. Casars Emporkommen. Cäsar war als Neffe des Marius
den Nachstellungen des Sulla nur mit Mühe entgangen. Es gab
eine Zeit, wo er alle Nacht an anderer Stelle schlief, um sich der
Verfolgung zu entziehen. Sulla ahnte die Bedeutung des schwächlichen
Jünglings und sagte einst zu seiner Umgebung: „In diesem schlecht
gegürteten Knaben steckt mehr als ein MariusI" Nach einer toll durch¬
lebten Jugend trat Cäsar in den Staatsdienst und machte bald viel von
sich reden. Sein Mut zeigte sich in der Wiederaufrichtung der während
des Bürgerkrieges umgestürzte« Bildsäulen des Marius. Um das Volk