Full text: Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit

262 Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Frankreichs bis 1666. 
II. Das Zeitalter der absoluten Monarchie 
1648-1789. 
Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Frankreichs vis 1666. 
Sie Gallier. Im Altertum war das heutige Frankreich von den keltischen 
Galliern bewohnt und nach ihnen Gallien genannt. Dieselben zerfielen 
m eine Menge kleiner, politisch von einander unabhängiger Völkerschaften, 
welche nur den gleichen Götterglauben, die gleiche Sprache, gleiche 
Lebensgewohnheiten und politische Einrichtungen gemein hatten (wodurch 
besonders der Adel und der sehr einflußreiche Priesterstand der Druiden 
große Macht besaßen. Die Streitigkeiten, in welche die zwei Völker- 
schaften der Adner (um Antun) und der Seqnaner (in der Franche-Comts) 
um die Hegemonie über Gallien gerieten, führten zu einer Einmischung 
Fremder und zur Unterwerfung Galliens durch die Römer. Die Seqnaner 
riefen nämlich gegen die ihnen überlegenen Adner den germanischen 
Heerkönig Ariovist zu Hilfe, der die Äduer zwar besiegte, aber im Lande 
blieb und immer mehr feiner Landsleute aus dem Stamme der Marko- 
mannen über den Rhein rief. Gegen diese drohende Ausbreitung 
Cäsar. einer germanischen Herrschaft baten nun die Äduer Cäsar um Schutz, 
der gerade die Helvetier in ihr Land zurückgewiesen hatte. Cäsar besiegte 
den Ariovist, der sich über den Rhein zurückzog, und eroberte 58—51 
ganz Gallien (und das linksrheinische Germanien) trotz der tapferen 
Gegenwehr, die ihm besonders die belgischen Nervier (im Hennegau) und 
der ritterliche Vercingetorix im südlichen Gallien (52 v. Chr.) leisteten. 
Romanisierung Infolge dieser Unterwerfung wurde Gallien romanisiert, an welcher 
a ten ' Thatsache auch die Völkerwanderung nichts mehr änderte. Während 
dieser Bewegung ließen sich im südwestlichen Gallien (Aquitanien) die 
Die Franken. Westgoten, im südöstlichen die Burgunder, im nördlichen die salischen 
Franken als neue Herren unter römisch redender Bevölkerung nieder, 
verloren aber als die an Kopfzahl geringeren und an Kultur tiefer 
stehenden sämtlich ihre germanische Rationalität und gierigen ebenso wie 
die zuletzt (um 900) eindringenden Normannen in dem romanischen 
Volke auf, das wir (nach den herrschenden Franken) heute die Franzosen 
®Mran$öfif<f)e nennen. Die französische Nationalität bildete sich also aus einer Misch- 
a ton' uug romanisierter Kelten (die der Grundstock blieben) mit den germani- 
scheu Stämmen der Burgunder, Franken und skandinavischen Eindring¬ 
lingen (an welche noch die Landschaftsnamen Bourgogne, Jle de France 
Frankenreich, und Normandie erinnern). Das Reich der Franken stund ursprünglich 
unter dem Königshause der Merowinger, dann (seit 751) unter dem 
der Karolinger und dehnte sich schließlich (um 800) über alle deutschen 
Stämme, sowie über Ober- uud Mittelitalien aus. Durch den Vertrag 
von Verdnn schied Frankreich aus dem politischen Verband mit Deutsch- 
Frankreich. land und Italien aus, so daß das Jahr 843 als Geburtsjahr eines 
eigenen französischen, wie deutschen Reiches bezeichnet werden darf. Wie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.